Berlin

Maneo-Report: mehr homo- und trans*feindliche Angriffe gemeldet

7. Mai 2019
Bild: © Beademung, CC BY-SA 3.0
© Beademung at German Wikipedia (de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Beademung) , CC BY-SA 3.0

Einen Anstieg erfasster homo- oder trans*phober Übergriffe verzeichnet das Schöneberger Antigewaltprojekt Maneo: Laut dem Jahresbericht für 2018, der heute vorgestellt wurde, dokumentierte das Projekt im letzten Jahr insgesamt 382 Fälle. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 18 Prozent (2017: 324 Fälle, 2016: 291).

In 286 gemeldeten Fällen waren schwule oder bisexuelle Männer betroffen, in 27 Lesben oder weibliche Bisexuelle, in 50 trans* Personen. 19 weitere Fälle richteten sich gegen LGBTI allgemein: darunter etwa Vandalismus an Gedenkstätten wie dem Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung am Magnus-Hirschfeld-Ufer, das 2018 zerkratzt wurde.

Bei den schwulenfeindlichen Übergriffen handelte es sich in der Mehrzahl um Beleidigungen (123 Fälle, 2917: 68), 67 mal um einfache oder gefährliche Körperverletzungen (2017: 80), dazu Nötigungen/ Bedrohungen (54) und Raubstraftaten (20).

Die meisten Angriffe ereigneten sich in der Öffentlichkeit, etwa auf der Straße, in Parks oder öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch im unmittelbaren Wohnumfeld oder im Internet. Im öffentlichen Raum sei mehrfach die Erkennung als gleichgeschlechtliches Paar Auslöser für einen Übergriff gewesen.

„Es sind Schwule, Lesben und Trans*personen, die aufgrund ihrer Identität, für das, was sie sind, beleidigt, angespuckt, bedroht oder körperlich angegriffen wurden“, so Maneo in einer Erklärung zum Report.

Die meisten LGBTI-feindlichen Übergriffe wurden im Bezirk Schöneberg verzeichnet, gefolgt von Neukölln, Tiergarten, Mitte und Kreuzberg. Die hohe Anzahl von Vorfällen in Schöneberg habe bereits 2013 zu einer Intensivierung der Gespräche zwischen Maneo, Polizei und Bezirksamt geführt. Diese Gespräche würden fortgesetzt und fänden seit 2017 zum Tiergarten, seit 2018 auch zum Bezirk Neukölln statt.

Ob die Zahlen de facto zugenommen haben, oder ob die Bereitschaft, Fälle zu melden, unter den Betroffenen gestiegen ist, sei laut Maneo schwer einzuschätzen. „Denkbar wäre, dass es uns in 2018 weiter gelungen ist, mehr Fälle aus dem als sehr hoch einzuschätzenden Dunkelfeld ins Hellfeld zu führen. Wir können andererseits einen Anstieg auch nicht ausschließen, zumal Berlin einen jährlich numerischen Zuwachs an Bevölkerung registriert.“

Deutlich spürbar sei auf jeden Fall ein erhöhtes Bedürfnis der Betroffenen nach Unterstützung: 2018 führte Maneo fast 2000 Beratungsgespräche.

fs

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