Meldung

Homophobe Angriffe in Mitte und Friedrichshain

19. Aug. 2019
Bild: Wiki Commons/Antonio Vera, flickr.com/people/104150129@N03, CC BY-SA 2.0
Polizei (B-30245) © Wiki Commons/Antonio Vera, flickr.com/people/104150129@N03, CC BY-SA 2.0

Wie die Polizei Berlin heute meldete, wurde in der Nacht zu Montag ein Mann in Mitte Opfer eines körperlichen Angriffes mit einem vermutlich homophoben Hintergrund. Gegen halb elf Uhr ging der 35-Jährige mit seinem Ehemann und Freunden die Torstraße entlang. Ein ihnen entgegen kommender Mann habe den Spaziergänger dann plötzlich mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Als einer der Freunde des Angegriffenen den Schläger zur Rede stellte, soll dieser auch dem Zeugen ins Gesicht geschlagen und anschließend geflüchtet sein. Die Polizei wurde alarmiert, die den 28-jährigen Angreifer noch in der Nähe festnahm. Dort wurde er nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung einem Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes beim Landeskriminalamt überstellt. Die beiden Geschlagenen trugen leichte Verletzungen davon.

Bereits in der Nacht zum Sonntag war es aufgrund einer homophoben Beleidigung zu einem Polizeieinsatz in Friedrichshain gekommen: ein 22-Jähriger alarmierte die Polizei und gab an, dass er auf der Warschauer Brücke, auf der Höhe des S-Bahn-Ausgangs, aus einer Gruppe von fünf Männer ihm entgegen kommenden Männern homophob beschimpft worden sei. Ein Mann aus der Gruppe habe ihm außerdem das Handy aus der Hand getreten und die Männer seien in der Folge geflüchtet. Auch die Ermittlungen in diesem Fall hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen.

Laut dem Jahresbericht für 2018 des Berliner Anti-Gewaltprojekts Maneo wurden im Bezirk Schöneberg die meisten LGBTI-feindlichen Übergriffe registriert, gefolgt von Neukölln, Tiergarten, Mitte und Kreuzberg. Für ganz Berlin seien die Zahlen außerdem gestiegen: im letzten Jahr dokumentierte das Projekt insgesamt 382 Fälle, ein Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2017. Unklar sei laut Maneo, ob es tatsächlich mehr Übergriffe gab, oder ob lediglich die Bereitschaft gestiegen ist, Vorfälle zu melden (SIEGESSÄULE berichtete).

Auch die aktuellen Ansprechpersonen für LGBTI* der Berliner Polizei, Anne Grießbach-Baerns und Sebastian Stipp, gehen von gestiegenen Zahlen aus, wobei der Hintergrund auch ein verändertes Anzeigeverhalten sein könnte. Hinzu komme, dass Straftaten im Bereich Hasskriminalität inzwischen auch besser eingeordnet und deutlicher benannt werden – zum Beispiel als homo- oder transphob (siehe Grießbach-Baerns im SIEGESSÄULE-Interview).

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.