Sport

Podiumsdiskussion „Nach Sotschi ist vor Rio”, am 5. März mit Siegessäule im taz-Café

4. März 2014
Sonja Klümper, Koordinatoren des DC Teams mit verbotener Homo-Propaganda auf dem Roten Platz in Moskau © DF

Die LGBTI-Open Games in Moskau sind mit gemischter Bilanz zu Ende gegangen, Discover Football Team ist zurück in Berlin und am Mittwoch wird diskutiert

Die ersten „Open Games“ in Moskau gingen nach fünf aufregenden Tagen für rund 330 Teilnehmende mit gemischter Bilanz zu Ende. Zwar war sich zumindest das Discover Football Team bei seiner Rückkehr in Berlin am Sonntagabend einig, dass die Reise gut und sinnvoll war, doch vom ursprünglichen Plan des ersten LGBTI-Sportturniers in Russland konnte nur wenig durchgeführt werden.

Auch wenn die Moral gut war und sich viele intensive Kontakte zwischen rund 200 russischen LGBTI-Sportlerinnen und Sportlern sowie den internationalen Gästen aus elf Ländern ergaben, konnte das eigentliche Vorhaben eines großen, bunten Sportturniers mit Disziplinen wie Volleyball, Schwimmen, Badminton, Fußball (Futsal), Eiskunstlaufen, Skilaufen und vielen Feierlichkeiten drumherum kaum umgesetzt werden. Immer wieder wurden die Sportlerinnen und Sportler aus Sporthallen, von Eisbahnen oder Schwimmhallen verbannt. Ob angebliche Bombendrohungen, technische Probleme oder der Einsatz von Rauchbomben wie beim Basketball – fast kein Turnier konnte störungsfrei stattfinden. Auch die abendlichen Veranstaltungen mit Medaillenvergabe und Get together wurden regelmäßig kurzfristig von Seiten der Betreiber von Versammlungsstätten oder Cafés abgesagt.

Wie ist mit großen Sport- veranstaltungen in Ländern umzugehen, in denen Homosexuelle unterdrückt werden? 

Auch wenn spontan Zuflucht in einigen lesbischen und schwulen Lokalitäten – denn die gibt es noch immer in Moskau – gefunden wurde, hatte das Ganze doch eher immer wieder improvisierten Charakter, vor dem Hintergrund von Angst und Unsicherheit, was wohl als Nächstes passieren könnte und wie massiv die Polizei gegebenenfalls noch durchgreifen würde. Zu Gewalt und Festnahmen kam es glücklicherweise nicht, lediglich die Personalien einiger russischer Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden von der Polizei aufgenommen, was unter Umständen noch Konsequenzen für die Betroffenen nach sich ziehen könnte.

Ist eine solche schwullesbische Sportveranstaltung in einem Land mit homophober Gesetzgebung nun sinnvoll? Wie ist mit Großveranstaltungen wie Olympia oder Fußball-WM in Ländern umzugehen, in denen Homosexuelle massiv unterdrückt werden und in denen es Gesetze gibt, die Homosexualität verbieten oder einschränken?

Dies wird am Mittwoch, den 5. März mit Teammitgliedern von Discover Football, die in Moskau dabei waren, diskutiert. Auf zwei Panels sprechen sie unter anderem mit Politikern wie Christian Ströbele, russischen Aktivistinnen und SIEGESSÄULE-Verlegerin und Fußball-Expertin Gudrun Fertig. „Nach Sotschi ist vor Rio. Eine Veranstaltung über große Sportereignisse und ihr politisches Potenzial“ wird moderiert von taz-Chefredakteurin Ines Pohl und findet bei kostenlosem Eintritt um 19 Uhr im taz-Café, Rudi-Dutschke-Str. 23, in Kreuzberg, statt.

kay

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