Berlin

Transphobie im Schwimmbad

12. Nov. 2015

In einem offenen Brief an die Leitung des Stadtbads Neukölln und der Berliner Bäderbetriebe berichtet die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD), dass am 03.11. eine schwarze Trans*person im Neuköllner Stadtbad diskriminiert wurde. Sie wollte den Frauenbereich der Umkleidekabinen nutzen und wurde dabei von der Erzieherin einer Kita-Gruppe aufgefordert, den Bereich umgehend zu verlassen. Als sie versuchte die Tür einer Einzelumkleidekabine zu schließen, kam es auch zu körperlichen Übergriffen. Die Erzieherin bezeichnete die Trans*person immer wieder als „jungen Mann“ und stellte sie als Bedrohung für die anwesenden Kinder dar. Nachdem sie die Badeleitung hinzuzog wurde die Trans*person von zwei Angestellten des Stadtbads Neukölln aus dem Frauenbereich geführt. Als sie das Personal auf die Diskriminierung ihrer Person und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz hinwies, wurde ihr geantwortet, dass solche Gesetze absurd seien und im Stadtbad „andere Gesetze“ herrschen. Erst nach Verhandlungen gestattete man ihr, ihre persönlichen Sachen aus der Umkleidekabine zu holen. Die betroffene Person wurde von der Badleitung immer wieder als männlich tituliert aufgrund „offensichtlicher“ Körpermerkmale sowie als „Störung des öffentlichen Badebetriebs“. Bereits am 27.10. war die Trans*person mit einem ähnlichen Vorfall konfrontiert, als sie von einer anderen Erzieherin derselben Kita-Gruppe beleidigt wurde. Dabei konnte sie sich der Situation aber entziehen.

Die ISD zeigt sich entsetzt über eine derartige Diskriminierung durch die Badleitung als Repräsentantin einer Anstalt des öffentlichen Rechts: „Wir werten das Vorgehen der Badleitung als Verstoß gegen geltende UN-Menschenrechtskonventionen, das Grundgesetz sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Ein Hinwegsetzen der Badleitung über geltende gesetzliche Bestimmungen, die dem Schutz von marginalisierten Gruppen dienen, ist nicht tragbar und darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Die widerrechtliche Entfernung einer Person aus den Umkleidekabinen sowie letztlich aus dem Stadtbad Neukölln, welche lediglich versucht am öffentlichen Badebetrieb teilzunehmen, kann auch zivil- sowie strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.“ Man erwartet eine sofortige Stellungnahme der Badleitung des Stadtbad Neuköllns sowie des Vorstands der Berliner Bäder-Betriebe.

as

Den offenen Brief findet ihr auf isdonline.de! Dort könnt ihr den Brief bis zum 13.11. unterzeichnen und damit den Protest unterstützen.

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