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Prozessauftakt: Mord an Jim Reeves aus Schwulenfeindlichkeit?

14. Sept. 2017

In Berlin hat der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die letztes Jahr Sqeezer-Sänger Jim Reeves ermordet haben sollen. Von einem schwulenfeindlichen Tatmotiv ist die Rede

Vor einer Berliner Schwurgerichtskammer hat der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die im letzten Jahr den Sqeezer-Sänger Jim Reeves in einem Berliner Hostel gequält und ermordet haben sollen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem schwulenfeindlichen Tatmotiv aus.

Der erste Verhandlungstermin in dem auf zehn Tage angelegten Prozess war gestern, eine Fortführung ist für morgen, Freitag, angesetzt.

Reeves bezog im letzten Jahr, nach dem Auszug aus der Wohnung seiner Lebensgefährtin, das Hostel „HappyGoLucky“ am Stuttgarter Platz in Charlottenburg. Dort teilte er sich ein Zimmer mit den beiden Bauarbeitern Pavel A. und Adam K. Ein anderer Bewohner des Hostels fand ihn am Morgen des 1. Februar 2016 tot in dem Zimmer auf. Laut Ermittlungen der Polizei und dem Obduktionsbericht wurde Reeves vor seinem Tod mit einem Gegenstand vergewaltigt und starb an inneren Verletzungen.

Den beiden Tatverdächtigen Pavel A. und Adam K. wirft die Staatsanwaltschaft vor, „grausam und aus niederen Beweggründen“ getötet zu haben. Laut Aussagen der Gerichtssprecherin Lisa Jani gegenüber der Berliner Zeitung gaben die Tatverdächtigen an, sie hätten sich durch eine angebliche Anmache Reeves gestört gefühlt. Vor Gericht wollten sie sich bisher nicht äußern.

Die Angeklagten, 30 und 23 Jahre alt und polnische Staatsbürger, sollen zur Tatzeit in Berlin auf der Durchreise gewesen sein. Etwa zwei Wochen nach Reeves Tod wurde einer der beiden in Polen von der Polizei gefasst, der zweite ein Jahr später in Spanien.

Zum Todeszeitpunkt war Reeves 47 Jahre alt. Er war nicht nur als Sänger der 90-er Band Sqeezer bekannt, sondern betätigte sich auch als Schauspieler, Moderator und Model. Unter anderem trat Reeves, der sich selbst als bisexuell bezeichnete, in „Village Boys – Die große Lips Casting Show“ als Jurymitglied auf. Die Show des Senders TIMM war die erste Casting-Sendung in Deutschland, in der im TV nach einer schwulen Boyband gesucht wurde. 

FS

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