Musik

Roher und ohne zweite Haut: Tubbe sind zurück

15. Okt. 2017

Fast drei Jahre ist es her, dass Tubbe, die Electropop-Band um unseren ehemaligen Kolumnisten Henri Jakobs (Foto, Mitte), ein Album veröffentlichte. Viel hat sich seitdem getan, aus der Band wurde ein Trio und auch privat veränderte sich für Henri einiges. Gerade ist die Band im Studio, um den Nachfolger ihres Albums „Keine Arbeit, lieber Tanzen“ aufzunehmen

Henri, seit dem letzten Tubbe-Album "Keine Arbeit, lieber tanzen“ sind zwei Jahre vergangen. In der Zwischenzeit hattest du dein trans* Coming-out und hast mit deiner Transition begonnen. Welchen Einfluss hatte deine private Entwicklung auf deine Arbeit mit Tubbe?
Ich glaube, dass jegliche künstlerische Betätigung an den Mensch geknüpft ist, der sie betreibt. Meiner Meinung nach sind die Texte offener und ehrlicher. Auch breiter gefächert. Wahrscheinlich sagt das jeder, der ein Album rausbringt. Aber da bei mir quasi eine Art zweite Haut, wenn nicht gar Panzer weg ist, würde ich wagen zu behaupten, dass dem wirklich so ist. Wer ehrlich zu sich selbst ist, will auch sonst gerne Wahrheit um sich.

Wie haben eure Fans diese Veränderung aufgenommen und wie wichtig war ihr Support für dich? Wir haben letztes Jahr einen post auf Facebook gemacht, in dem wir die Neuigkeit verkündet haben. Natürlich war das mit Ängsten verbunden. Wie reagieren die Leute? Finden sie das doof? Kommen alle Trolle aus ihren Löchern gekrochen? Verrückterweise geschah nichts dergleichen. Die Resonanz war zu 100 Prozent positiv. Für einen kurzen Augenblick hatte man das Gefühl, die Welt sei ein freundlicher Ort. Das war ziemlich unfassbar. Und sehr toll.

Gerade seid ihr im Studio uns arbeitet an eurer dritten LP. Was kannst du mir über die neuen Songs erzählen? Welche Themen wirst du in den Texten aufgreifen, gerade geben Politik und Gesellschaft ja einigen Stoff für jede Menge rebellische Texte … Wir wollen, dass die Lieder sich dem Live-Gefühl annähern. Die Produktion wird also etwas roher ausfallen. Weniger lieblich. Da die Welt gerade den Bach runtergeht, gibt es einen Haufen Themen. Das Erstarken der Rechten, Rückschritte bei der Gleichberechtigung von sogenannten Minderheiten, Mobbing, Lautstärke und Dummheit. Es gibt einen Haufen. Leider und Gott sei dank.

Habt ihr euch mittlerweile entschieden, werdet ihr schon mal ein paar neue Stücke beim Konzert im Maze spielen? Wir grübeln tatsächlich immer noch ...

Interview: jano

Tubbe live, 20.10., 20:00, Maze

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.