Pornfilm

Lesbischer Klappensex bei Goodyn Green: „Mich reizt die Idee der schnellen Befriedigung“

1. Nov. 2017
Szenenfoto aus „The Toilet Line“

Lesbensex? – am liebsten im eigenen Schlafzimmer, so das Klischee. Sex auf der Toilette bliebe dagegen für viele Lesben eine reine Fantasie. Im Kurzfilm „The toilet line“, der beim „Lesbian Porn Shorts“-Programm des Pornfilmfestivals Berlin diese Woche lief, zeigt die in Berlin lebende, lesbische Fotografin und Filmmacherin Goodyn Green eine heiße Sexszene zweier DarstellerInnen in einer engen Berliner Clubtoilette. Warum sie das eine gute Idee fand, erklärte uns Green im Interview

Sex auf Toiletten verbindet man ja eher mit der schwulen Subkultur. Findet das heutzutage auch oft bei lesbischen Partys statt?
  Ich möchte mit meinem Film zeigen, dass es schnellen Sex auf Toiletten auch bei Parties für oder vorwiegend für Frauen gibt und nicht nur in der schwulen Subkultur! Auch Frauen wollen Parties, auf denen Sex sofort passiert und man nicht erst nach Hause gehen muss. Mich reizt die Idee der schnellen Befriedigung ohne viel Aufwand. Leider gibt es nicht viele Parties mit einem Darkroom oder dunklen Ecken, deshalb muss oft die Toilette dafür herhalten. Außerdem finde ich es gut, dass man danach einfach weiter tanzen kann. Ich finde schnellen Sex auf Clubtoiletten heiß. Deswegen habe ich auch schon selbst in einer ähnlichen Szene mitgewirkt, in „Fucking Different XXX “ (2011) von Kristian Petersen.


Bereits bei dem ersten deutschen lesbischen Pornfilm „Airport“, der 1994 von Silke Dunkhorst und Manuela Kay, die das Pornfilmfestival mitkuratiert, gedreht wurde, gab es auch eine Sex-Szene auf der Toilette. Bezieht sich dein eigener Film in irgendeiner Form darauf?
Ich habe „Airport“ leider nicht gesehen. Mein Film bezieht sich auf meine eigenen Fantasien und Erfahrungen, aber das zeigt ja nur, dass es keineswegs neu ist, dass Frauen auch das Bedürfnis nach schnellem Sex haben.

Eine der beiden DarstellerInnen ist eine Person of Color. Bisher waren nur weiße DartstellerInnen in Deinen Filmen zu sehen. War das ein wichtiger Ansatz für dieses Projekt? Mir ist die Verantwortung einer queeren feministischen Filmemacherin bewusst. Natürlich geht es nicht, dass man nur Filme mit einem Typ von DarstellerInnen zeigt und das ist auch nie mein Ziel gewesen. Als ich die Chance bekam für Erika Lust zu drehen, war es aber nicht nur wichtig für mich, nicht wieder zwei weiße ProtagonistInnen zu zeigen, sondern auch zwei PerformerInnen zu finden, die Erfahrung haben und zwischen denen es eine gute Chemie gibt.

Dein Film ist ja Teil der Filmreihe „XConfessions“ der berühmten sexpositiven Filmemacherin und -produzentin Erika Lust. Früher hast Du eigens finanzierte Filme gedreht. Hat diese Anerkennung und die Tatsache, dass Du diesmal ein Budget und ein Team zur Verfügung hattest, deine Art zu arbeiten verändert? Ich arbeite immer alleine am Set und deswegen war es schon ein aufregendes Erlebnis, plötzlich mit mehreren Leute zusammen zu arbeiten: Produzentin, Sound, Licht, Assistentin, Stillfotografin, Extras usw. Sollte ich diese Möglichkeit noch einmal bekommen, würde ich das höchstwahrscheinlich wieder machen, aber es ist weder mein Ziel noch mein Wunsch, mich in der professionellen Pornobranche als Filmemacherin zu bewegen. Ich arbeite Vollzeit als Lehrerin und werde weiterhin nur ab und zu Filme und Fotografien als Hobby machen und produzieren. Außerdem bevorzuge ich es, alleine mit den ProtagonistInnen zu sein, während ich drehe. Es ist intimer und kommt deswegen auch authentischer rüber.

Interview: Annabelle Georgen

goodyngreen.com

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