Prozess

Nach Attacke in der Straßenbahn: Homophobes Paar zu Bewährungsstrafen verurteilt!

28. Nov. 2017
Bild: © IngolfBLN, CC BY-SA 2.0
Haltestelle der Straßenbahn M10 © IngolfBLN, flickr.com/people/58927646@N02

Am Montag wurden ein Mann und eine Frau, die Anfang März in Berlin ein schwules Paar attackierten, zu Bewährungsstrafen und einem Schmerzensgeld verurteilt.

Der Vorfall hatte sich am 4. März dieses Jahres gegen 1:45 Uhr in der Straßenbahn M10 ereignet: Der 33-jährige Mariusz G. und seine vier Jahre jüngere Verlobte Weronika D. hatten sich lautstark und sehr abschätzig in polnischer Sprache über Schwule geäußert. Der 39-jährige Museumsführer Pawel S., der sich mit seinem zwei Jahre älteren Freund auf dem Heimweg befand, verstand die Beleidigungen und stellte die beiden kurz vor dem U-Bahnhof Bernauer Straße zur Rede.

Mariusz G. schlug ihm daraufhin sieben Mal mit der Faust ins Gesicht. Weronika D. knallte ihm dann noch eine Bierflasche über den Kopf. Die beiden waren unmittelbar vor und nach der Tat von einer Videokamera aufgezeichnet worden. Ende April wurden Fahndungsfotos von ihnen veröffentlicht, woraufhin sich die TäterInnen bei der Polizei stellten.

Vor Gericht entschuldigten sie sich bei dem schwulen Paar. Allerdings bestritten sie, mit den homophoben Äußerungen ihre Opfer gemeint zu haben. Pawel S. und sein Partner nahmen die Entschuldigung an, auch wenn sie von deren Ehrlichkeit nicht überzeugt waren. Das schwule Paar sagte zudem während des Prozesses, dass sie die Toleranz in Berlin genießen würden. Wäre ihnen ein ähnlicher Vorfall in Polen passiert, hätten sie sofort die Flucht ergriffen.

Wegen Körperverletzung wurden Mariusz G. und seine Verlobte zu 1.000 Euro Schmerzensgeld und Bewährungsstrafen von jeweils zehn und acht Monaten verurteilt. Der Richter sah mildernde Umstände, weil die TäterInnen alkoholisiert waren und sich nach Veröffentlichung der Fahndungsfotos der Polizei gestellt hatten.

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