Kita/Schule

Preis gegen Geschlechterklischees geht an drei Berliner Bildungsprojekte

12. Nov. 2018
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (li.) mit allen Preisträger*innnen und Laudator*innen © Stiftung Bildung / Marc Beckmann

Die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat heute im Berliner Ministerium den Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ der Stiftung Bildung an drei Projekte übergeben, die sich mit ihrer Bildungsarbeit gegen Geschlechterklischees wenden. Da fest verankerte Stereotype von „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ einen maßgeblichen Einfluss auf Berufsvorstellungen und Lebensplanungen haben, sei es von zentraler Bedeutung frühzeitig mit der kritischen Auseinandersetzung von Geschlechterzuschreibungen und -erwartungen zu beginnen und Kinder und Jugendliche zu ermutigen, ihren individuellen Neigungen, Fähigkeiten und Talenten zu folgen, heißt es auf der Webseite der Stiftung.

Die Preisträger*innen, die jeweils 5.000 Euro erhalten, setzten sich unter siebzehn Nominierten aus elf Bundesländern durch. Alle drei Projekte kommen aus Berlin: Der Kita-Förderverein Heidemühler Rasselbande im Ortsteil Baumschulenweg sensibilisiert mit dem Projekt „Jahr des Regenbogens“ Kinder, Eltern und Fachkräfte für vielfältige Lebensentwürfe. So lernen z. B. Kinder mit Bastelaktionen auf spielerische Weise Geschlechterstereotype zu hinterfragen und sich dem Thema Vielfalt anzunähern. Damit auch Eltern ihre Ideen einbringen können, wurde ein Stammtisch initiiert.

Ebenfalls in Baumschulenweg beheimatet ist der Kita-Förderverein des Kinderladens Wilde Mö(h)re, dessen Konzept auf „eine genderreflektierte und vorurteilsbewusste Bildungsarbeit“ setzt. Um einem engen Geschlechterverständnis, das angefangen von der Kleidung bis hin zur Sprache den Alltag prägt, etwas entgegenzusetzen, suchen die Pädagog*innen der Wilden Mö(h)re gezielt nach Spielzeugen oder Büchern, bei denen binäre Geschlechtervorstellungen keine Rolle spielen. Joris, der zum Team der Wilden Mö(h)re gehört und sich als genderqueer identifiziert, beschreibt seine pädagogischen Schwerpunkte auf der Webseite des Kinderladens u. a. mit den Worten: „Ich möchte Kinder dabei begleiten und unterstützen, ihre individuelle Identität so vorurteils- und fremdzuschreibungsfrei wie möglich entfalten zu lassen.“

Beim Schulförderverein des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Zehlendorf wollen Schüler*innen mit der AG „Feminismus, Aufklärung, Gender und Diversity“ das Thema Vielfalt an ihrer Schule stärker ins Bewusstsein rücken und ein deutliches Zeichen gegen diskriminierendes Verhalten setzen. Dazu führen sie u. a. Filmabende oder Plakataktionen durch. Einnahmen, die die AG aus ihren Aktionen generiert, werden gespendet, um Jugendliche zu unterstützen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung das Elternhaus verlassen mussten.

„Bildungspolitik muss immer auch Geschlechteraspekte berücksichtigen, wenn wir mehr Chancengleichheit erreichen wollen“, sagt die Schirmherrin der Stiftung, Prof. Dr. Gesine Schwan, in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. „Die nominierten Kita- und Schulfördervereine und insbesondere die Preisträger*innen haben dies hervorragend und beispielhaft umgesetzt.“

Mit dem Förderpreis „Verein(t) für gute Kita und Schule“ werden jedes Jahr die besten Ideen zu wechselnden Leitthemen prämiert, um in Kitas und Schulen wirksame Projekte zu entdecken, zu fördern und bekannt zu machen. In diesem Jahr wurde der Preis in Kooperation mit den bundesweiten Projekten "Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag" und "Boys’Day – Jungen-Zukunftstag" sowie der Initiative Klischeefrei und dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit vergeben.
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