„Kalima“

Muslimischer Verein für diskriminierte Gruppen gegründet

10. Dez. 2018
Christian Awhan Hermann

Heute wird in Berlin der Verein „Kalima“ gegründet, initiiert von dem Imam Christian Awhan Hermann. Laut Pressemitteilung handle es sich um eine NGO (Nicht-Regierungs-Organisation), „die sich für die Vertretung und Inklusion von marginalisierten, diskriminierten und schlechter gestellten Minderheiten und Gruppen innerhalb der muslimischen Community Deutschlands einsetzt.“

Vom Verein getragen werden soll eine muslimische Moscheegemeinde mit Räumlichkeiten in Berlin. „Kalima“ möchte „eine Anlaufstelle sein für zeitgemäß lebende, inklusiv denkende Muslim*innen im Allgemeinen und für LGBTIQ*-Muslim*innen im Speziellen zwecks Beratung, Unterstützung, Seelsorge und religiöser Praxis.“ Es werde eine islamische Religionsausübung vertreten, die konform gehe mit dem deutschen Grundgesetz und internationalem Völker- und UN-Recht.

Perspektivisch will der Verein inklusiv ausgerichtete Imam*innen aus- und weiterbilden. Außerdem solle Jugend- und Erwachsenenbildung zu Themen wie „Frauen im Islam“ und „LGBTIQ* im Islam“ angeboten werden.

Vorstandsvorsitzender ist Christian Awhan Hermann. Unter dem Namen Aura Sortea Beneficia war er viele Jahre bei den Schwestern der Perpetuellen Indulgenz in Berlin aktiv. 2017 konvertierte er zum Islam und erregte Mitte des Jahres als „erster offen schwuler Imam“ mediale Aufmerksamkeit.

Laut Hermann brauche es eine Organisation in Deutschland, die benachteiligten Muslim*innen helfe, ihre Position innerhalb der muslimischen Communities zu gestalten: „Aus meiner Sicht schließt die Botschaft Gottes keinen Menschen aufgrund seiner geschlechtlichen oder sexuellen Identität aus. In sehr vielen anderen Ländern existieren bereits umfangreiche LGBTIQ*-muslimische Netzwerke, mit denen ,Kalima' kooperieren wird. Die Diskriminierung von LGBTIQ*-Muslim*innen und von Frauen innerhalb des Islams erzeugt weltweit enormes Leid und führt oft auch zu Gewalt und Tod. Mit ,Kalima' wollen wir innerhalb der muslimischen Gemeinschaft aus einer religiösen Position der bedingungslosen Zugewandtheit und des gegenseitigen Mitgefühls heraus zu einer Reduzierung dieser Dinge beitragen.“

Er betont weiterhin, dass man nicht versuchen werde, belehrend auf die eigene Religionsgemeinschaft einzuwirken, oder gar eine Polarität „guter Muslim / schlechter Muslim“ zu vertreten. Vielmehr setze man auf Dialog: „Nur in der Zusammenarbeit werden wir Lösungen finden und Inklusion herstellen können. Wenn wir die Diskriminierung, Marginalisierung, Abwertung und Ausgrenzung von Menschen in der muslimischen Gemeinschaft reduzieren oder gar auflösen wollen, dann muss es unser Ziel sein, einander zugewandt gewaltfrei zu kommunizieren und mehr Verbindungen aufzuzeigen oder zu schaffen.“

facebook.com/Kalima.Deutschland


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