SIEGESSÄULE Jahresrückblick

Die größten Erfolge und Tiefschläge des Jahres 2018

25. Dez. 2018
Bild: © Sally B.

Von gesellschaftlichem Rechtsruck und Streitfronten in der Berliner LGBTI-Szene bis zu neuen Bündnissen und gelebter Solidarität: Wir blicken zurück auf die Tops und Flops des letzten Jahres!

Der größte Erfolg

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1. Die #unteilbar Demo
Allianzen zu bilden, vor allem in der LGBTI-Community, scheint dieser Tage ein schwieriges Unterfangen. Zu viele Interessen und (queer)politische Ansätze zelebrieren ihre Unvereinbarkeit, während Europa und der Rest der Welt zunehmend dem Rechtspopulismus anheimfallen. Da war es Balsam für die geschundene politische Seele, als am 13. Oktober ein breites gesellschaftliches Bündnis für eine offene und freie Gesellschaft – rund 242.000 Menschen – auf die Straße ging, um zu demonstrieren. Trotz einiger kritischer Stimmen für uns der größte Erfolg des Jahres

2. Entschuldigung des Bundespräsidenten
Am 3. Juni entschuldigte sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Festakt zum Jubiläum des „Homo-Mahnmals“ für die Verfolgung Homosexueller in Deutschland, „für all das geschehene Leid und Unrecht“

3. Digitale Deutsche Frauenarchiv
Am 13. September ging mit dem Digitalen Deutschen Frauenarchiv ein Großprojekt online. Die Geschichte der Frauen- und Lesbenbewegung wird damit so leicht zugänglich wie noch nie

4. Preis für lesbische Sichtbarkeit
Trotz einiger Unkenrufe aus der Community wurde am 2. Juli vom Senat zum ersten Mal der Preis für lesbische Sichtbarkeit vergeben

5. Streichung von „Transsexualismus“ und „Transvestitismus“ von der Liste der psychischen Krankheiten durch die WHO

Der größte Tiefschlag

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© Lord van Tasm, Demonstration Chemnitz 2018-08-27, CC BY-SA 3.0

1. Die rechten Ausschreitungen in Chemnitz
Ende August zeigte die immer weiter nach rechts rutschende deutsche Gesellschaft ihre hässliche Fratze bei Ausschreitungen in Chemnitz nach dem Mord an einem 35-Jährigen. Der deutsche Rechtsstaat wird vorgeführt, die Polizei ist haltlos überfordert und marodierende Horden veranstalten in den Straßen der sächsischen Stadt Hetzjagden auf (vermeintliche) MigrantInnen. Eine Gesellschaft am Abgrund

2. Gesetz zum 3. Geschlechtseintrag
Der Bundestag stimmte Mitte Dezember dem von Seehofer eingebrachten Gesetzesentwurf zum 3. Geschlechtseintrag zu – trotz massiver Kritik von Opposition und Community-Verbänden. Die Bezeichnung „divers“ wird künftig nur inter* Personen mit medizinischem Attest oder in Ausnahmefällen mit eidesstattlicher Versicherung offenstehen – eine herbe Enttäuschung

3. Papst und katholische Kirche bleiben im Mittelalter:
Beratungsresistente Homophobie im Vatikan, Gleichsetzung von Abtreibung mit Auftragsmord und etliche aufgedeckte Fälle von sexuellem Missbrauch durch Geistliche weltweit

4.
Kein Gedenkzeichen für lesbische NS-Opfer
Die Entscheidung über ein Gedenkzeichen für lesbische NS-Opfer auf dem Gelände des ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück wurde 2018 erneut vertagt. Grund: die anhaltenden Diskussionen über den Verfolgungsbegriff

5. Machtwechsel in Brasilien
Im Oktober wurde der ultrarechte Exmilitär Jair Bolsorano, der massiv gegen Frauen und Minderheiten wie LGBTI hetzt, zum Präsidenten gewählt

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