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Gefährlicher, homophober Unfug: Bund Freier evangelischer Gemeinden empfiehlt „Homoheilung"

7. Feb. 2019

Der Bund Freier evangelischer Gemeinden hat im Dezember 2018 eine „Orientierungshilfe“ zum Umgang mit Homosexualität veröffentlicht. Darin wird u. a. von der „Notwendigkeit einer professionell begleiteten Therapie“ für „homosexuell geprägte Menschen, die den Versuch einer Veränderung ihrer sexuellen Orientieung anstreben“ gesprochen. Wer seine „homosexuelle Prägung“ als unveränderbar annehme, solle laut der Bundesleitung „auf die Praktizierung dieser Prägung verzichten und sexuell enthaltsam leben.“

Der LSVD hat heute in einer Pressemitteilung auf die Veröffentlichung des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden reagiert: Bei diesen Umpolungstherapien handle es sich um homophoben und gefährlichen Humbug, betonte LSVD-Vorstandsmitglied Henny Engels. „Homosexualität war nie eine Krankheit und bedarf keiner Heilung. Mit seiner Position zu Homosexualität stellt der Bund Freier evangelischer Gemeinde seinen Status als Freier Träger der Jugendhilfe in Frage.“

Es dürfe ihrer Auffassung nach keinerlei öffentliche Förderung für Institutionen geben, die solche „Behandlungen“ anbieten oder empfehlen. Nach Angaben des Bundes würden rund 10.000 Kinder die Gottestdienste besuchen. Knapp 350 seiner 479 Gemeinden engagieren sich für Teenager und Jugendliche in Form von Gruppenangeboten. Damit würden über 8.000 Jugendliche erreicht werden. Etwa 1.800 Mitarbeitende seien dafür aktiv. Der LSVD fordert die Politik auf, dass zum Schutz von jungen Menschen Umpolungs- und Konversionstherapien an Minderjährigen gesetzlich verboten werden müssen.

Volker Beck von den Grünen zeigte sich im Tagesspiegel entsetzt darüber, dass sich der Bund für die „Therapien“ von Homosexuellen einsetzt. Dessen Auslegungen seien „unredlich und unbarmherzig“, solche „Therapien“ nichts weiter als „Scharlatanerie“, die Bundesärztekammer warne zurecht davor. Auf Nachfrage des Tagesspiegels, welche „Therapien“ denn empfohlen würden, erklärte Artur Wiebe, Sprecher des Bundes, lediglich ausweichend, dass man zu "staatlich verifizierter" therapeutischer Hilfe rate. Um welche Formen es sich dabei genau handle, ließ er offen.

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