Berlinale

Teddy Award geht an Film mit lilafarbenem Alien

16. Feb. 2019
Breve historia del planeta verde © Eduardo Crespo

Die Gewinnerfilme der 33. Teddy Awards sind gestern Abend bei der Gala in der Berliner Volksbühne ausgezeichnet worden. Der Teddy für den besten Spielfilm ging an „Breve historia del planeta verde“ (Brief Story from the Green Planet) des argentinischen Regisseurs Santiago Loza. Darin geht es um trans* Frau Tania, die entdeckt, dass ihre kürzlich verstorbene Großmutter die letzten Jahre mit einem lilafarbenen Alien verbracht hat. Zusammen mit ihren Freund*innen Pedro und Daniela erfüllt sie den letzten Wunsch der Verstorbenen und begibt sich auf eine Reise durch Argentinien, um das Alien wieder dorthin zurückzubringen, wo es ursprünglich auf der Erde erschienen ist. Die Teddy-Jury betonte in ihrer Begründung, dass der Film Themen wie Freundschaft, Loyalität und Akzeptanz in den Mittelpunkt stelle. Er sei von Wärme durchdrungen, die in „Zeiten der inneren Spaltung und des äußeren Drucks“ dringend benötigt werde. Der Film wurde ebenfalls mit dem Teddy Readers Award ausgezeichnet, der in diesem Jahr von queer.de vergeben wurde.

Auch der Teddy für den besten Dokumentarfilm ging an eine Produktion aus Südamerika, was noch einmal verdeutlichte, wie viele interessante queere Produktionen in diesem Jahr wieder aus dieser Region kamen. „Lemebel“ der chilenischen Regisseurin Joanna Reposi Garibaldi ist eine essayhafte Dokumentation über den Schriftsteller und Performer Pedro Lemebel. Mit exaltiertem Witz und scharfer Zunge hat er die homophobe chilenische Gesellschaft aufgemischt. Darüber hianus kritisierte er aber auch deutlich den Wunsch einiger schwuler Männer sich an die heteronormative Gesellschaft anzupassen.

Weitere Preisträger waren der ungarische Animationsfilm „Entropia“, der als bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Der chinesisch-spanische Beitrag „A Dog Barking at the Moon“ von Xiang Zi, in der eine Ehefrau nach vielen Jahren von der Homosexualität ihres Mannes erfährt, bekam den Special Jury Award. Der Ehren-Teddy ging in diesem Jahr mit Falk Richter überraschenderweise an einen Theatermacher, der mit Stücken wie „Fear" an der Schaubühne oder „Verräter" am Gorki deutlich Stellung gegenüber rechtspopulistischen Strömungen bezog.

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