Szene

CSD-Saison: Was ist los in Brandenburg?

30. Apr. 2019
CSD in Cottbus © Stefan Fiedler

Neben Potsdam und Cottbus geht in diesem Jahr auch Falkensee mit einem eigenen CSD an den Start

Während es den Potsdamer CSD bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert gibt und Cottbus mittlerweile die elften CSD-Aktionswochen einläutet, ist Falkensee zum ersten Mal mit einem Demonstrationszug dabei. Andererseits wird in Falkensee bereits seit zwei Jahren, und zwar immer am Tag des Stonewall-Aufstands, die Regenbogenfahne gehisst.

Erster CSD in Falkensee


Und so findet auch der erste CSD am 28. Juni statt, dem 50. Jahrestag von Stonewall: 17:00 Flaggehissen am Rathaus, 17.30 Demo, ab 18.30 Kundgebung.

Auf der Bühne sind die „Gabys“ und die Leute vom Orga-Team: Ilona Bubeck mit „Lesben gegen rechts“, Nic van Dyke als Moderator, Sharron de Mol als Co-Moderatorin.

„Es soll eine politische Demonstration werden“, sagt Ingrid Scheffer, die über das Regenbogencafé zum CSD kam: „Es geht zu Fuß durch die Innenstadt. Vielleicht haben wir einen Traktor, aber keine großen Trucks. Wir setzen ein Zeichen für Vielfalt und Willkommenskultur.“ Sich für Akzeptanz und Offenheit einzusetzen, ist dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung auch überfällig, findet Schirmherrin Désirée Nick: „Wir bringen den Leuten mit unserem Umzug Aufklärung und gesellschaftliche Entwicklung bis vor die Haustür.“

CSD Potsdam mit Queensday und Rainbow Cinema

Auch beim CSD Potsdam (27. April bis 18. Mai) ist man politisch – und zwar im Gegensatz zu den meisten anderen CSDs ohne Parade. Stattdessen gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, die besonders an Jugendliche gerichtet sind. „In diesem Jahr gibt es erstmals das Rainbow Cinema für jugendliche LSBTIQ*“, erklärt Jirka Witschak von Katte e. V., der seit mehr als zehn Jahren den CSD organisiert. Beim Rainbow Cinema werden im La Leander u. a. Coming-out-Filme gezeigt. Und was steht sonst noch an? Stolpersteinputzen und ein antirassistisches Stadionfest plus Coming-out-Gottesdienst, Trans*-Spaziergang zum Grab von Friedrich II. und Liveübertragung des ESC am 18. Mai.

Absolutes Highlight ist der Queensday am 4. und 5. Mai im Holländischen Viertel. Mit dabei: Dragqueen Rose Murphy, Entertainerin Kim Bärly, Performerin Ellie Caballé, Königin Bea von Trix, Trümmerfrau Griselda von Hodenzollern und Urgestein Linda in Moll aka Margot Schlönzke.

CSD Cottbus und die Kampagne „Wir für Akzeptanz“


In Cottbus dauern die CSD-Aktionen immerhin fast zwei Wochen an (13. bis 25. Mai): Vorträge, Diskussionen und Workshops zu Themen wie HIV, Geflüchtete, Homo- und Transfeindlichkeit, Behinderte und Sex. Zentral ist die Kampagne „Wir für Akzeptanz“, bei der diverse Organisationen dazu aufgerufen werden, mit Regenbogenfahnen Flagge zu zeigen.

„Die Aktion begann vor fünf Jahren mit 50 Einrichtungen. Im vergangenen Jahr machten schon 230 Organisationen mit. Die Kampagne zur Stärkung der Sichtbarkeit von LSBTIQ*-Menschen hat sich wunderbar entwickelt. Allerdings werden Jahr für Jahr auch Regenbogenfahnen abgerissen und geklaut“, erzählt Christian Müller, Mitglied des Vorstandes CSD Cottbus.

Am 25. Mai schließt der CSD Cottbus, dessen Schirmfrau Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe ist, mit Demo um 15:00 und Straßenfest ab 18:00. Die Demo ist explizit politisch ausgerichtet, wird mit Transparenten, Redebeiträgen und Regenbogenfahnen ausgestattet und es gibt einen Lautsprecherwagen mit Dragqueen Eva LaBosse und DJ Trudi Padma Knusprig.

Zwar freue man sich, meint Christian Müller, dass die Zahl der Demonstrierenden von ursprünglich 25 Personen im vergangenen Jahr auf 300 gestiegen sei, aber in einer Stadt wie Cottbus mit 100.000 Einwohner*innen könne man mehr queere Sichtbarkeit erwarten. Außerdem solle sich die Stadt endlich dazu durchringen, die Regenbogenfahne zum CSD am Stadthaus zu präsentieren.

Anette Stührmann

Queensday:
04.05., ab 14:00, 05.05., ab 14:00,
La Leander Potsdam
gaybrandenburg.de

CSD Cottbus:
25.05., 15:00,
Stadthallenvorplatz
csd-cottbus.info

CSD Falkensee:
28.06., 17:00,
Rathausplatz
CSD Falkensee 2019

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