Aktion

Der Berliner Trans* March ist zurück!

4. Okt. 2019
Trans* March 2016 © jackielynn

Am Sonntag, den 06.10., wird es in Berlin wieder einen Trans* March geben – den ersten seit 2016. Vor drei Jahren hatte SIEGESSÄULE-Redakteurin Kaey Kiel noch in Eigeninitiative die Demo angemeldet. In diesem Jahr hat sich ein größeres, unabhängiges Orga-Team zusammengefunden, das dazu aufruft beim Trans* March „für mehr Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und für unsere Rechte und Community“ auf die Straße zu gehen. Darüber hinaus gehe es darum sich selbst zu feiern und den Zusammenhalt zu stärken.

Die Forderungen reichen vom Verbot von „normangleichenden“ Genitaloperationen an inter*geschlechtlichen Kindern bis hin zur Entschädigung für Zwangssterilisation. Zwischen 1981 und 2011 mussten sich trans* Personen sterilisieren lassen, um nach dem damals gültigen „Transsexuellengesetz“ ihren Personenstand ändern zu können.

Startpunkt der Demo ist um 13:00 am U-Bahnhof Turmstraße. Die Route verläuft über Alt-Moabit, Rahel-Hirsch-Straße, Otto-von Bismarck-Allee und vorbei am Bundeskanzleramt und dem Sowjetischen Ehrendenkmal. Endpunkt ist dann das Haus der Kulturen der Welt (HKW) in der John-Foster-Dulles-Allee.

Auf der Strecke sind bisher drei Stops mit Redebeiträgen geplant: An der Justizvollzugsanstalt Moabit soll Solidarität mit inhaftierten trans* Personen gezeigt werden. Der nächste Halt ist am Bundesinnenministerium. Das Orga-Team möchte hier seinen Protest gegen dessen „rassistische und transfeindliche Politik“ zum Ausdruck bringen. Vor allem der Umgang des Bundesinneministeriums mit dem im Januar in Kraft getretenen Gesetz zur Dritten Option und einem gemeinsam mit dem Justizministerium vorgelegten Entwurf zur Reform des „Transsexuellengesetzes“ sorgte bei Community, Fachverbänden und Teilen der Politik für Empörung und scharfe Kritik. Auch lehnt das Ministerium eine Entschädigung für die Opfer der Zwangssterilisation bisher ab. Der letzte Stopp ist am HKW (gegen 17 oder 18 Uhr), dem ehemaligen Standort des Instituts für Sexualwissenschaft, das 1919 von Magnus Hirschfeld eröffnet und bereits 1933 von den Nazis zerstört wurde.

Zur Demo werden ca. tausend Teilnehmende erwartet. Neben Redebeiträgen wird es auch ein vielfältiges Programm mit Musik und Performances geben. Um die beteiligten trans* Künstler*innen bezahlen zu können, hat das Orga-Team eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Es werden ungefähr 2.500 Euro benötigt! Updates und weitere Infos zum Trans* March gibt es in der zugehörigen Facebook-Veranstaltung!

Trans* March Berlin,
So 06.10., 13:00,
Start: U-Bahnhof Turmstraße

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