SIEGESSÄULE präsentiert

Die queeren Highlights der CTM 2020

22. Jan. 2020
Prumsodun Ok vom schwulen kambodschanischen Tanzensemble Natyarasa © CTM

CTM steht für Club Transmediale, benannt nach der transmediale, dem Festival für Digitalkultur. Ursprünglich als Nachtprogramm der transmediale konzipiert, entwickelte die CTM im Laufe der Jahre zunehmend ein Eigenleben und fand ihr individuelles Publikum – ein bisschen hipper als das der akademischen großen Schwester.

Kick-off ist in diesem Jahr wieder das „Vorspiel“-Programm, das zusätzlich zu den beiden Festivals stattfindet. Ein queeres Highlight dabei ist der Talk „Navigating Orientalism in Contemporary Society“, der am 28. Januar im Acud macht neu stattfindet. Präsentiert wird die Veranstaltung von der Crew der „Queer Arab Barty“ – die Schreibweise trägt der Tatsache Rechnung, dass die arabische Sprache keinen Konsonanten „p“ beinhaltet. Auf dem Podium: Kulturschaffende aus Berlin, beispielsweise Dragperformer Cupcake („Miss Kotti 2019“) oder der interdisziplinär arbeitende Künstler Imad Gebrayel. Gemeinsam diskutieren sie über die aktuelle Aneignung östlicher Motive in westlichen Kontexten sowie die Fetischisierung arabischstämmiger Menschen in Deutschland.

„Liminal“ („Auf der Grenze“ oder „Im Übergang“), das Thema des diesjährigen CTM-Festivals, lässt viel Raum für weitere queere Programmpunkte. So ist unter den etlichen teilnehmenden Künstler*innen aus der ganzen Welt beispielsweise auch Natyarasa, das erste schwule Tanzensemble Kambodschas. Im Repertoire der rein männlichen Truppe: beinahe ausgestorbene Khmer-Tänze, die traditionell ausschließlich von Frauen getanzt werden. Gegründet wurde das Ensemble vor drei Jahren von Prumsodun Ok, einem Tänzer aus Kalifornien, dessen Eltern einst aus Kambodscha in die USA flohen. Mit „Drops and Seeds“, das ab dem 31. Januar (19:45) im Radialsystem zu sehen ist, präsentiert Natyarasa eine deutsche Erstaufführung. Das Stück, eine Kooperation mit der Berliner Komponistin Ana Maria Rodriguez und dem experimentellen Ensemble KNM Berlin, behandelt den Genozid in Kambodscha in den Jahren 1975 bis 1979.

Neben weiteren Bühnenhighlights, zum Beispiel im Hebbel am Ufer oder in der neuen Betonhalle unterm Kulturquartier Silent Green, gibt’s natürlich auch jede Menge Partys: Am 25. Januar (23:00) versorgt die queere Latinx-Party „Puticlub“ einen Floor in der Griessmühle mit südamerikanischen Clubsounds. Am 30. Januar (21:00) präsentiert die Berliner Sängerin und Produzentin Lyra Pramuk im Berghain Songs ihres kommenden Debütalbums. Auch das SchwuZ ist dabei. Hier stehen am 1. Februar (23:00) internationale Acts auf dem Programm – u. a. die politische Performancetruppe Teto Preto aus Brasilien, die Rapperin bbymutha aus den USA und der/die Noise-Künstler*in Grinderteeth vom Berliner Kollektiv No Shade. All das ist aber nur eine kleine queere Auswahl des umfangreichen Angebots. Mehr Infos zum gesamten Festivalprogramm auf der Website.

Joey Hansom

SIEGESSÄULE präsentiert:
CTM 2020, 24.01.–02.02., diverse Locations.
Mit: Squarepusher, Teto Preto, Prumsodun Ok & Natyarasa, Hildur Guðnadóttir, Frédéric Gies & Fiedel, bbymutha, 3Ddancer, Lyra Pramuk u. v. m.

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