kino

Explizit genug

10. Aug. 2015
Maximillian Moll @ Robert Beyer

Der Spielfilm „Aya Arcos“ des Berliner Regisseurs Maximillian Moll läuft heute bei MonGay im Kino International

Maximilian Moll hat sich bereits mit TV-Reportagen, Werbespots, Videoinstallationen und als Organisator der schwulen Partyreihe „Members“ einen Namen gemacht. Nun kommt mit „Aya Arcos“ sein erster Spielfilm ins Kino

Was antwortest du eigentlich, wenn man dich nach deinem Beruf fragt? Ganz klar: Ich bin Filmemacher. Die „Members“-Partyreihe ist ein gemeinsames Projekt mit Marc Miroir, das wir seit zwei Jahren erfolgreich und gerne im Club Kosmonaut organisieren. Filmemachen hingegen habe ich gelernt und dieser Arbeit werde ich auch immer nachgehen wollen.

Partys haben dich aber bereits interessiert, als du Ende der 80er nach West-Berlin gekommen bist. Ich bin gerne auf Partys gegangen, immer mit meiner Olympus in der Tasche, und habe massenhaft Fotos gemacht. Ich war dann sozusagen der erste Klatschfotograf der damaligen SIEGESSÄULE.

Hat das queere Partyvolk heute andere Erwartungen? Ich glaube nicht. Ein großer Teil der lesbisch-schwulen Partys ist, was die Musik angeht, eher Mainstream. Mich interessiert allerdings anspruchsvollere elektronische Tanzmusik. Die Partyszene ist heute kommerzialisierter, und auch die Leute, die nach Berlin kommen, sind andere.

Wie meinst du das? West-Berlin war unattraktiv, ein Sammelbecken für die Unangepassten. Die Stadt war noch nicht die Travel Destination des Party-Jetsets und das bringt heute eine viel größere Auswahl an queeren Partys.

Dein Film „Aya Arcos“ spielt in Rio de Janeiro und erzählt von der Liebe zwischen dem erfolgreichen Autor Edu und dem Sexarbeiter Fabio. Nicht nur ihr Altersunterschied liefert dabei Konfliktstoff, sondern auch Fabios Sorglosigkeit in Sachen Safer Sex. Auf Filmförderung kann man bei einem solchen Stoff nicht setzen? Die Suche nach einer Finanzierung ist eine sehr aufreibende und frustrierende Sache; das habe ich mehrfach durchexerziert. Mir war daher von vornherein klar, dass es bei „Aya Arcos“ nicht leichter werden würde. Daher habe ich die Zeit und Energie lieber gleich in die Umsetzung gesteckt.

Keine guten Zeiten für queere Filme? Nein, eigentlich nicht. Auch, weil bei vielen schwulen Filmen, die in der queeren Nische vermarktet werden, eine kommerzielle Herangehensweise gepflegt wird, die ich selbst nicht bedienen möchte. Leicht bekleidete Jungs durchs Bild laufen zu lassen, um damit Zuschauerinteresse zu wecken, ist mir zu wenig.

Dabei bietet „Aya Arcos“ die besten Voraussetzungen. Du hättest nur die Gruppensexparty von Fabio etwas ausbauen müssen. Mehr wäre aber gar nicht nötig gewesen, ohne dass es zum Selbstzweck wird. Die Szene ist explizit genug. 

Interview: Axel Schock

Das gesamte Interview gibt es in der Augustausgabe der SIEGESSÄULE, auch zum digitalen Nachlesen hier

MonGay: Aya Arcos, D/BR 2014, R.: Maximillian Moll, 10.08., 22:00, Kino International

Members, 22.08., 23:59, Kosmonaut

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