Bühne

Heirat nicht ausgeschlossen: Margaret Cho in Berlin

3. Dez. 2015
Margaret Cho

Am 07. 12. zeigt die amerikanische Komikerin Margaret Cho ihr neues Programm im Quatsch Comedy Club

– In den 90er-Jahren war Margaret Cho der Star der Sitcom „All American Girl“, danach folgte ein Coming-out nach dem anderen: Die Amerikanerin bekannte sich zu ihrer Bisexualität, zu Essstörungen und vor einiger Zeit sprach sie erstmals über ihre Missbrauchserfahrungen als Kind. Den Humor hat sie bei all dem nie verloren. Im Dezember ist sie mit ihrem neuen Programm auch in Berlin zu sehen. SIEGESSÄULE-Chefredakteurin Christina Reinthal sprach vorab mit ihr am Telefon

Margaret, deine neue Show heißt „Psycho“, da muss ich an den Hitchcock-Film und an Janet Leigh unter der Dusche denken. Gibt es eine Dusche auf der Bühne?
Nein, leider nicht. (lacht) In meinem Programm geht es darum, dass Leute das Wort „Psycho“ oft verwenden, um die Wut von Frauen zu verharmlosen. Es passiert sehr oft, wenn eine Frau ihren Ärger äußert, dass dann gesagt wird: „Ach, die ist ja psycho …“ Es ist eine Art feminisiertes Wort für weiblichen Zorn, ähnlich wie „Hysterie". In dem Film „Psycho“ ist die von Janet Leigh gespielte Figur ja nicht die Psychopathin, verkörpert aber ein interessantes Frauenbild: Sie ist eine klassische Sekretärin, die sich im Lauf des Films emanzipiert – unter den voyeuristischen und nicht unbedingt wohlwollenden Blicken von Männern ...

Vor zwei Jahren habe ich dich in Berlin mit deinem Programm „Mother“ gesehen. Wir groß ist der Unterschied zur neuen Show?
Anders als bei „Mother" beschäftige ich mich diesmal damit, wie wir im Leben einen Zustand finden, der uns eine Heilung ermöglicht und uns in die Lage versetzt, den Problemen unserer Welt begegnen zu können. Es passieren so viele schlimme Sachen in unserer Welt.

Dann geht es also um den Wahnsinn der Welt?
Ja genau – und darum, wie wir unseren eigenen Wahnsinn nutzen können, um die Probleme zu lösen.

Wir sollen also verrückt werden, um bei Verstand zu bleiben?
Ja, das klingt super!

Teil der Show ist dein Song „(I Want to) Kill My Rapist“. Darin verarbeitest du die Missbrauchserfahrung, die du als Kind gemacht hast, das ist ganz schön starker Tobak für eine Comedy-Show.
Nicht unbedingt. Comedy ist eine Kunst, und ich finde es wichtig, meine Kunst zu nutzen, um anderen Opfern Kraft zu geben. Es ist nicht so, dass ich mit diesem Song zu Mord oder Gewalt aufrufen möchte. Aber ich glaube an so etwas wie kathartische Wut. Wenn du sexuell missbraucht wurdest, musst du deinen Vergewaltiger in Gedanken töten, denn Missbrauch endet früher oder später in Selbstzerstörung durch Drogenabhängigkeit, Depression, Essstörung oder Selbstmord. Diesen Mechanismus möchte ich unterbinden, bevor er mich umbringt.

Du sprichst sehr offen über dich, deine Gefühle, auch sehr explizit über deine Sexualität, stößt du mit deiner Offenheit manchmal das Publikum vor den Kopf?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Aber ich weiß, dass zum Beispiel bei diesem Song viele mit mir zusammen singen – auch Männer. Einige kamen auch nach der Show zu mir und erzählten mir, was das mit ihnen gemacht hat. Das ist doch eine gute Wirkung.

Du hast angekündigt, dass Leute in deiner Show heiraten können und du sie traust …
Ja! Ich würde das gerne auch in Berlin machen.

Was denkst du über die Institution Ehe?
Für mich war es absolut richtig für eine lange Zeit. Aber Beziehungen sind etwas, das sich stets verändert, sie bleiben nie gleich, deswegen weißt du nie, ob es in ein paar Jahren immer noch richtig ist. Aber das ist egal. Wenn es jetzt für dich richtig ist, heirate! Ich helfe gerne dabei.

Würdest du selber auch wieder heiraten wollen?
Ich war verheiratet und ich glaube nicht … Ich weiß nicht … Vielleicht noch mal … Ich bin mir nicht sicher … (lacht)

Na, bis du dich entschieden hast, kannst du ja erst mal andere verheiraten. Was muss man tun, um in diesen Genuss zu kommen?
Man kann sich auf meinen Seiten bei Twitter und Facebook mit dem Hashtag #MarryMeMargaret bewerben. Ich freu mich drauf!

Interview: Christian Reinthal

SIEGESSÄULE präsentiert
Margaret Cho: Psycho, 07.12., 20:00, Quatsch Comedy Club,
quatschcomedyclub.de

2 x 2 Tickets gibt es auf SIEGESSÄULE.DE zu gewinnen! Teilnahmeschluss ist der 04.12. 

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