SIEGESSÄULE präsentiert

Ganz schön homo: das Festival „Empfindlichkeiten“

13. Juli 2016

Literaturschaffende aus aller Herren Länder kommen zum Festival „Empfindlichkeiten“ im Literarischen Colloquium (LCB)

Vielleicht ist einem das schon passiert: Man drückt seinem heterosexuellen Kumpel ein Buch in die Hand, sagt, das musst du unbedingt lesen, und nuschelt kleinlaut hinterher, ist aber eine schwule Geschichte, und dann zieht sich seine Stirn kraus. Ganz kurz nur, aber da passiert was. Ein Zweifeln, Zögern, Unbehagen? Eine derartige Begebenheit war es, die dazu führte, dass Samanta Gorzelniak und Thorsten Dönges vom LCB sich daranmachten, das erste große queere Berliner Literaturfestival auf die Beine zu stellen, das über drei Tage lang ausschließlich die Verknüpfungen von Homosexualität und Literatur untersucht. Nach der Lesung eines Homo-Romans meinte nämlich ein Gast des Literarischen Colloquiums, das sei ja witzig gewesen und ein ziemlich schwuler Abend. Die Gegenfrage, die sich
daraus ergab, beschreibt das ganze Spannungsfeld, in dem sich das Festival bewegt: Würde eine Person jemals extra hervorheben, dass es ein ziemlich heterosexueller Abend war? Homosexualität bewirkt also etwas. In der Rezeption des Lesenden, beim Prozess des Schreibens, vielleicht im Werk, im Stil oder alleine schon dadurch, dass man sich in einem gesellschaftlichen und politischen Kontext bewegt, in dem Homosexualität gefährlich sein kann.

Fragen wie diesen spüren nun die Gäste des Festivals in Diskussionen, Kurzlesungen und Gesprächen nach. Und was für Gäste! Da ist der in Paris lebende marokkanische Schriftsteller Abdellah Taïa, Perihan Maýden, die mit „Ali und Ramazan“ 2010 einen offensiv schwulen Roman in der Türkei veröffentlichte, oder auch der heiß gehandelte Édouard Louis. Mit Antje Rávic Strubel oder Kristof Magnusson sind auch deutsche Literaturschaffende prominent vertreten. Und weil es trotz der schweren Thematik ein Fest werden soll, lockern Musik-Acts wie Zuckerclub, Masha Qrella oder unser Covermodel Msoke das Programm auf.

rob

SIEGESSÄULE präsentiert: Empfindlichkeiten – Homosexualitäten und Literatur: Maske, Körper, Schrift, 14.–16.07., Literarisches Colloquium Berlin

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