Fashion-Interview

„Mittlerweile ist der Zauber des Entdeckens irgendwie verschwunden“

1. Sept. 2016

Fotograf, Fashion-Stylist und Künstler Armin Morbach wurde als Jurymitglied der ersten Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ und Herausgeber der Modezeitschrift „Tush“ bekannt. Gerade arbeitet er an seinem ersten Fotobuch

Ende Juni startete die Präventionskampagne „Artists for Safer Sex“ der Schirner Zang Foundation. 24 internationale Fotokünstler enthüllen jeden Samstag auf der Webseite safy-sex.de ihre Version eines erigierten Penis mit Kondom. Das erste Foto mit dem Titel „Lollipop“ stammt von Armin Morbach. SIEGESSÄULE Redakteurin hat ihn gefragt was es damit auf sich hat.

Armin du bist Teil der Präventionskampagne „Artists for Safer Sex“ die im Sommer startete. Du hast dich aber auch schon vor einigen Jahren bei „Künstler gegen Aids“ eingesetzt. Wieso liegt dir das Thema Safer Sex so am Herzen?
Heutzutage stecken sich wieder vermehrt schwule Männer mit HIV an. Wenn man sich mit jungen Leuten unterhält, merkt man, dass keiner mehr ein Kondom benutzen will. Es ist doch mittlerweile total Altmodisch mit Gummi zu ficken. Viele Leute aus meinem Bekanntenkreis nutzen jetzt schon die Prep und werfen sich bevor sie ausgehen eine Pille ein. Das finde ich seltsam. Man nimmt ja auch keine Aspirin präventiv ein um keine Kopfschmerzen zu bekommen. Aber vielleicht ist das auch eine Generationsfrage.

Inwiefern?
Ich bin ein Kind der 80er und bin noch mit den echten Gesichtern von HIV und Aids groß geworden. Ich kann das einfach nicht ausblenden. Wenn man heute 21 ist, kennt man das einfach so nicht mehr. Außerdem hat sich die Ausgehkultur auch stark verändert. Wir leben in einer sehr übersexualisierten Zeit. Bevor man sich heute trifft, weiß man dank Grindr, Gayromeo oder Scruff ja schon ob jemand passiv oder aktiv ist und wie sein Schwanz aussieht. Als ich damals losgezogen bin, war es, weil ich jemanden kennenlernen wollte, und wenn es gut lief, hat man Telefonnummern ausgetauscht. Mittlerweile ist der Zauber des Entdeckens irgendwie verschwunden.

Aber man kann doch die Persönlichkeit des anderen entdecken?!
Ach die Persönlichkeit wird doch erstmal rausgevögelt.

Apropos Persönlichkeit. Du hast mit vielen Ikonen gearbeitet: Karl Lagerfeld, Peter Lindbergh, Heidi Klum. Mit welchem Star würdest du gerne noch zusammenarbeiten? Kim Kardashian. Nicht unbedingt, weil ich sie besonders geil finde. Aber sie ist ein Phänomen unserer Zeit und das finde ich irgendwie spannend.

Du warst in der ersten Staffel von „Germany's next Topmodel“ in der Jury. Mittlerweile hat sich viel verändert. Wenn Pro7 anruft und dich fragt, ob du wieder mitmachen willst, was antwortest du?
NEIN!

Trotzdem hattest du schon immer ein Gespür für talentierte Models. Superstar Cara Delevigne zum Beispiel hattest du als einer der ersten auf dem Cover deiner Zeitschrift Tush. Wer ist deiner Meinung nach das beste deutsche Model, das es je gab?
Nadja Auermann,wenn es um das rein Visuelle geht. Aktuell ist für mich Anna Ewers, die im letzten Jahr im Pirelli-Kalender war, die Beste.

Momentan arbeitest du an deinem ersten eigenen Fotobuch. Wie kam es dazu?
Ein renommierter Buchverlag ist mit der Idee an mich heran getreten. Und jetzt wird das Buch von F.C. Gundlach, dem berühmten deutschen Modefotografen und meinem Mentor, kuratiert. Mit so einem Projekt steigt man in eine ganz andere Liga ein. Ich wollte ja nie wirklich Künstler werden. Ich habe nie Kunst studiert. Aber seit einigen Jahren kommen meine Fotos sehr gut an. Doch trotzdem mache ich weiterhin meine anderen Sachen wie zum Beispiel als Haar-Experte für Schwarzkopf zu arbeiten, für die ich auch immer wieder Fotoproduktionen realisiere.

Wann können wir mit dem Buch rechnen?
Wenn alles klappt soll es noch in diesem Jahr erscheinen.

Interview: Kaey

Arminmorbach.com, tushmagazine.com, safy-sex.de

Folge uns auf Instagram

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.