Männer und Ärsche: Rummelsnuff & Asbach

Das Record-Releasekonzert zu „Rummelsnuff & Asbach“ steigt heute im SO36. Wir haben mit den beiden gesprochen
Bereits vor einigen Jahren wurde aus dem einsamen Seewolf und Electromusikanten Rummelsnuff eine Art künstlerischer Mentor, als ihm der zehn Jahre jüngere Tenorbariton Asbach im Berghain über den Weg lief. Seitdem sind Käpt’n und Maat auf den Konzertbühnen unzertrennlich. Auf dem neuen, fünften Rummelsnuff-Album treten sie nun erstmals auch auf Platte als gleichberechtigtes Duo in Erscheinung. Wir trafen sie zum Plausch in Schöneweide
Asbach, du machst schon eine ganze Weile mit Rummelsnuff Musik, aber erst jetzt gibt eine Platte, auf der du als gleichberechtigter Partner auftauchst. Was bedeutet dir das? Asbach: Es ist schon eine gewaltige Ehre. Der Käpt’n ist ja sozusagen der Vertreter einer ganzen Dynastie von Musikanten und betreibt das schon sein Leben lang. Ich bin erst vor fünf Jahren auf Käpt’ns Geheiß miteingestiegen und darf mich jetzt mit ihm messen. Ein Privileg. Bevor ich ihn kennengelernt habe, kannte ich nur das Video zu „Ringen“. Ich sah es zum ersten Mal und dachte nur: Was ist denn das für eine geile Versautheit, die der Mann sich da wagt!? Das war eine Art von Unverschämtheit, die mir sofort eingeleuchtet hat. Ich habe das für mich auch gleich in die Kunstgeschichte eingeordnet. Goya malte mächtige Hintern und blutige Schlachtszenen, und ich war ganz beeindruckt, dass wir jemanden mit einem ähnlichen Esprit hier in Berlin sitzen haben. Rummelsnuff: ... der den Arsch auch noch selber mitbringt. A: Bei einem Besuch im Keller vom Berghain bin ich dem Käpt’n dann mal begegnet und ...
... in deiner distanzlosen Art hast du dich dann auf ihn gestürzt. A: (lacht) Richtig. An dem Abend war die auch besonders ausgeprägt. Das hat sich irgendwie perpetuiert. R: Die Bühnenidee kam dann später, erst mal musste er mit nach Hause geschleppt werden, um zu singen und ... überhaupt. War das schon die Antwort?
Überhaupt ist immer eine gute Antwort. R: (lacht) Er sang dann irgendwann auch, und das sehr schön. Und warum jetzt quasi „offiziell“ als Duo Rummelsnuff und Asbach? R: Für mich war eine Veränderung wichtig. Eine Erweiterung. Endlich klingen die Melodien auch gesungen wie Melodien. Vieles war ja vorher bei mir eher Sprechgesang. Live sind wir schon lange zu zweit, und unser Publikum ist dadurch vielschichtiger geworden, als es sowieso schon war.
Das Cover des Albums changiert zwischen Arschfick und Walkürenritt. Welche Idee versteckt sich dahinter? R: Wir brauchten Fotos und haben einfach spontan losgelegt, Hüte und Helme hatten wir hier. Nach dieser sehr spaßigen Fotosession, die überhaupt nichts Professionelles an sich hatte, sahen wir die Bilder und dachten gleich: das ist es doch! Natürlich haben wir auch überlegt, ob wir das wirklich so bringen können. A: Das Cover ist ein Zitat aus der griechischen Mythologie: die Zähmung des Minotaurus durch Theseus. Möglicherweise haben wir damit die Jahrtausende überspannt, denn auch diese ganze Theseus-zähmt-Minotaurus-Geschichte ist eigentlich genau das eine. Vielleicht haben wir da die Intention der griechischen Legende noch mal miterfasst. R: Aber Arschfick hab ich noch nie gemacht. Falls das jemand fragt, falls das interessant ist. A: Ich auch nicht. (lacht)
Das Cover ist sehr brachial, die Musik wirkt auf mich allerdings für Rummelsnuff-Verhältnisse eher elegisch und soft. A: Weiß ich nicht. Mir fallen zu dem Album immer die Derbheiten ein. Zum Beispiel das „Zuchtvieh“. Das mag man ja alles als ironisch lesen, aber es ist eigentlich vollkommen ironiefrei. (lacht) R: Das Lied behandelt eine weitergesponnene, wirklich gemachte Erfahrung. Der Käpt’n bekam ab seiner späteren Jugend sehr viele Rückmeldungen auf seine Erscheinung und öfter auch mal die Anfrage, ob man sein Züchter, sein Bewunderer sein dürfe. Es gibt tatsächlich so was und diese Leute sind gar nicht mal rein homosexuell.
Das gesamte Interview könnt ihr in der aktuellen Septemberausgabe der SIEGESSÄULE lesen
Interview: Jan Noll
SIEGESSÄULE präsentiert Rummelsnuff & Asbach Record-Release-Konzert, 02.09., 20:00, SO36
Rummelsnuff & Asbach: Rummelsnuff & Asbach (Out of Line), ab dem 02.09. erhältlich
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