bühne

Freudentaumel mit La Nick

19. Dez. 2016
Bescherung mit Désirée Nick © Barbara Braun

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch Désirée Nick mit ihrer glamourös-erbarmungslosen Bescherung „I feel betta with Lametta“

„Das Tischfeuerwerk bin ich“, sagt Désirée Nick und führt gewohnt spitzzüngig durch ihr Festtagsprogramm. La Nick lässt uns daran teilhaben, wie sie ihre Geschenke auspackt und über die Weihnachtsgeschichte herzieht. Ein amüsanter Abend mit Liedern und Volker Sondershausen am Klavier. Ab 25.12. spielt sie am Ku'damm ihr Programm „I feel betta with Lametta“. Im Interview mit SIEGESSÄULE.DE erzählte sie, was dieses Jahr in ihrer Show zu erwarten ist

Frau Nick, für manche ist es schon zur Tradition geworden, sich Ihre Show in der Weihnachtszeit anzuschauen. Ist „Lametta“ das neue „Dinner for One“?
Meine Weihnachtsshow ist ein großes Meeting der Community, fast ein bißchen wie der CSD - man weiß, was einen erwartet und man wird nicht enttäuscht. Das ist La Nick pur: viel Arbeit mit dem Publikum, jeder Abend eine andere Show, viel Kitsch, golden showers auf der Bühne, und ganz einfach alles, was wir lieben: Nie wurde die unbefleckte Empfängnis überzeugender dargestellt und die Geburt Jesu Christi glaubhafter interpretiert.

Sie passen die Show den aktuellen Ereignissen des endenden Jahres an. Was wird diesmal ihr Hauptthema sein?
Wir nehmen die Weihnachtsgeschichte durch und stellen dabei fest, dass sie eine Flüchtlingsgeschichte pur ist: Josef war ein  Flüchtling, arbeitslos, obdachlos, der war so arm, dass er nicht mal einen Nachnamen hatte. Und dann die Maria am Hals, die ihm das Kind untergejubelt hat und behauptete, es sei vom heiligen Geist. Würden wir die Türe aufmachen, wenn in der Heiligen Nacht eine ohne Schuhe anklopft und bei uns  in der Stube entbinden will? Die Weihnachtsgeschichte war nie aktueller als heute und vermittelt, dass der Sohn Gottes in einem Schweinestall geboren worden ist und nicht auf goldenem Throne. Das sind vielsagende theologische Bilder, die ich in meiner Berliner Mundart dem Volke näherbringen werde.

Worauf freuen Sie sich jedes Jahr am meisten, wenn Sie mit „Lametta“ loslegen?
Ich freue mich auf die Begegnung mit dem Publikum, den Freudentaumel, die Albernheiten, die Einstudierung unseres gemeinsamen Kanons, wo die Heten gegen die Homos ansingen müssen und ich liebe es, wenn sich bei der Entbindungsszene der Heiland mit seinem großen, goldenem Heiligenschein in meinem Geburtskanal verkeilt. Das Schönste ist schließlich, wenn am Ende der Show dieses Jahr Schwestern auf die Bühne geholt werden und mit mir gemeinsam auf offener Bühne ewige Liebe zelebrieren … um Weihnachten genießen zu können, muß man naiv sein können und ich führe das Publikum in die eigene Kindheit zurück, als man noch staunen und glauben konnte.

Was werden die Highlights in diesem Programm sein, die wir vorher noch nicht gesehen haben?
Definitiv meine goldene Zugabe, viele neue amerikanische Christmas-Songs, insbesondere meine Übersetzung von Santa Baby, Schneestürme und Kommentare über die umfangreiche Weihnachtspost die ich von Kolleginnen bekommen habe. Ich lese Weihnachtskarten vor, die mir von namenhaften Wegbegleiterinnen geschrieben wurden, aber zuerst fische ich sie aus dem Papierkorb heraus und versuche die Schnipsel wieder zusammenzusetzen. Auch, dass die Tunten auf die Bühne geholt werden und von mir Einzelunterricht  im Blasen erhalten, ist neu.

Interview: Christina Reinthal

„Désirée Nick – I feel betta with Lametta. Das Tischfeuerwerk bin ich“, 25.12. (Premiere: 18:00) bis 31.12. (19:00), andere Termine jeweils 20:00, Theater am Kurfürstendamm

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