Klatsch und Tratsch

Jurassica Parkas Schlachteplatte: Der Jahresrückblick

1. Jan. 2017

Jeden Monat kommentiert Szenetunte Jurassica Parka für SIEGESSÄULE das Geschehen in der Berliner Szene. Hier kommt ihr ganz besonders bissiger Jahresrückblick

Hallo ihr süßen Puppis! Zeit für den Jahresrückblick meiner Schlachteplatte. Klatsch und Tratsch aus der Berlliner Szene, jeden Monat neu in der SIEGESSÄULE! Oft daneben recherchiert (wenn überhaupt) – am liebsten halbseiden und nah am Abgrund. Würstliches eben. Das ganze bescherte mir sogar eine Klage, das war toll. Von wem und warum darf ich nicht schreiben.

Kommen wir zu den Top-Themen des vergangenen Jahres: David Berger hat mich nicht ruhig schlafen lassen. Wer das ist? Passt auf: Der hat mal im Vatikan gearbeitet, flog da aber raus wegen schwul und so. Dann wurde er Chefredakteur des schwulen Magazins „Männer”, flog da aber auch raus. Nun macht er Populismus auf seinen Blogs und wird regelmäßig auf Facebook gesperrt, wegen Hetze und so. Ach, was könnte ich mich über den aufregen. Ein sehr eindimensionaler, radikaler Mann, vom Verfolgungswahn getrieben, herrlich bigott. Ein Quell der Inspiration. Im Moment liebäugelt er natürlich stark mit der AfD.

Ach, die war übrigens auch immer ein gern gesehenes Thema in meiner Kolumne. Das ganze Refugees-Welcome-Thema, die bunte Vielfalt der Gesellschaft oder die Mahnwache für Orlando – alles wurde immer wieder zersetzt von der neuen Partei der Nichtwähler, der AfD. Es ist alles dazu gesagt. Ich hoffe, dass sich die ganze Chose mit der anstehenden Bundestagswahl dann erledigen wird. Wie einst die Piraten. Mein Highlight: Mausrutscherin Beatrix von Storch trieb ihr Unwesen auf dem Stadtfest am Nollendorfplatz und meine gute Freundin Herrin Deluxe verscheuchte die Nebelkrähe medienwirksam. Die Presse stürzte sich sofort drauf, wie Donald Trump auf Randgruppen! Und anschließend die AfD-Trolle auf die Herrin. Linksgrünversiffte Homos sind eben die größte Bedrohung des Abendlandes.

So wie Volker Beck. Erinnert ihr euch noch an den Crystal-Meth-Skandal? Schon wieder Schnee von gestern. Schade aber, dass er von seiner Partei nicht mehr für den Bundestag nominiert wurde. Ich finde, er ist einer der wichtigsten Homo-Kämpfer der Bundespolitik. Aber dafür haben wir in Berlin jetzt Klaus Lederer. Mal gucken, was der gern konsumiert.

Was gab es sonst noch 2016? Irgendwas Unpolitisches? Ach ja! Die überflüssigste Veranstaltung im Juli: die Berlin Queer Days! Als Erweiterung der Prideweek von einem Konglomerat aus Berliner VeranstalterInnen aus der Taufe gehoben, war es für mich der größte Flop des Jahres. Eine große Schwulenschau für Touris zwischen Fress- und Saufbuden am Potsdamer Platz. Da kann man auch gleich ein paar Tunten in einen Käfig stecken und im Zoo ausstellen. Pressetussi für das ganze ist u. a. Szeneschwuli Amaro Wunderlich, müsst ihr nicht kennen. Wer aber – wie ich – die letzten 10 Jahre im Nachtleben unterwegs war, kam um Amaro nicht rum. In der letzten Zeit fiel er aber nur noch durch rechts-dümmliches Facebook-Gepöbel auf … übrigens auch ein Phänomen des letzten Jahres. Erschreckend viele bekannte Szenegesichter entblößten im Netz ihre rassistische Hass-Fratze. Gruselig!

Die queere Welt wird immer komplizierter und ist für mich als Bespaßungs-Technikerin immer schwieriger einzuordnen. Meine Nightlife-Vorraussagen für 2017 (ich lese sie gerade aus den Eingeweiden einer selbst erlegten Ziege): Veranstalter Bork Melms schließt, renoviert und eröffnet 3 neue Diskos. Außerdem zieht Bob Youngs „GMF” mal wieder um. Erst in den 2BE Club, dann ins Café Moskau, dann zurück ins Weekend und dann landet alles im Connection, da wird dann nochmal kräftig umgebaut. Großraum-Transvestit Nina Queer erweitert ihr monatliches Eventprogramm um noch eine Party. Name: Irgendwas versautes wie „Spermaaaageil” oder „MILF-Fister”. Außerdem starten die „Berlin Queer Weeks” am Alex, damit die Würstchenbuden nicht mehr kalt werden. Ach, und die AfD bekommt endlich ihren eigenen CSD-Wagen, muss aber dafür einen eigenen CSD veranstalten – der heißt dann AfCSD. Dort werden Trixi von Storch und David Berger live vom Exorzisten des Vatikans getraut und anschließend zeugen sie kleine blonde Recken. Geschlechtsverkehr vor Publikum, das geht immer. Ich freu mich drauf!

Bleibt locker, und pöbelt nicht so viel. Dafür habt ihr mich! Und kommt am 7.1. zur Jubiläums-Ausgabe meiner Late Night Show im BKA Theater. Diesmal im großen Saal! Kuss, Eure Jurassica.

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