#Unteilbar geht in die nächste Runde

Zur #unteilbar-Demo 2018 waren fast eine Viertelmillion Menschen auf der Straße. Diesen Sommer geht's u. a. mit einer Großdemo in Dresden weiter, am Sonntag steigt eine Soliparty in Berlin
Als die Initiative #unteilbar im Oktober 2018 zur Demonstration „für Solidarität und gegen Ausgrenzung“ in Berlin aufrief, folgten dem fast 250.000 Menschen. Jan Böhmermann, Herbert Grönemeyer, Konstantin Wecker und Die Ärzte waren nur einige der zahlreichen Promis, die den Aufruf mittrugen, und innerhalb kürzester Zeit erfuhr #unteilbar auch von etlichen queeren Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen einen unglaublichen Zulauf. Auch SIEGESSÄULE beteiligte sich mit dem Queer-Block auf der #unteilbar-Demo. Doch wie sieht es mit dem Bündnis nun, ein Jahr später, aus?
Für Ario Mirzaie galt seit dem großen Erfolg im Oktober die Devise: weitermachen. Der 33-jährige ist queerer Aktivist, Politikwissenschaftler, Projektleiter bei DeutschPlus e. V. und einer der Sprecher*innen von #unteilbar. Derzeit arbeitet das Bündnis auf eine nächste Großdemo in Dresden am 24. August und ein paar kleinere Aktionen im Vorfeld hin. „Dabei ist es wichtig, nicht als Berliner Ufo irgendwo einzufliegen und alles besser zu wissen“, sagt Ario.
Neben aller Begeisterumg für das Projekt gab es auch kritische Stimmen, die die erste Großdemo in Berlin begleiteten. Die Demo zog dabei nicht nur Kritik von Rechts auf sich: Sahra Wagenknecht (Die Linke) etwa bezeichnete die Forderung der Initiative nach offenen Grenzen als „völlig weltfremd“. Die Aktivistin Inge Bell (Terre des Femmes) sah in dem Bündnis eine bedenkliche „Mogelpackung“. Kritisiert wurden u.a. Redebeiträge auf der Demo, die sich gegen den Staat Israel richteten. Um einen Reflexionsprozess über weitere „Potenziale des Bündnisses und über mögliche Allianzen“ anzuregen, wurde nach der Demo unter anderem die Veranstaltungsreihe „#unteilbar denken“ im Berliner HAU (Hebbel am Ufer) organisiert.
Die nächste Großdemo in Dresden findet nun nicht zufälllig eine Woche vor den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg statt, bei denen ein weiterer Aufstieg der AfD befürchtet wird. Bereits am 6. Juli wird es zusätzlich eine Aktion in Leipzig geben und im Anschluß unterstützt die Initiative die Marktplatz- und Konzerttour #WannWennNichtJetzt, für die Lesungen, Theaterstücke, Konzerte und mehr in neun Städten geplant sind.
„Die Wahlen im Jahr 2019 sind eine Nagelprobe für die Demokratie,“ heißt es im Aufruftext auf der #unteilbar-Webseite. „Machen wir gemeinsam eine andere, eine offene und solidarische Gesellschaft sichtbar! Wir lassen nicht zu, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Wir halten dagegen, wenn Grund- und Freiheitsrechte weiter eingeschränkt werden sollen. Unsere Vielfalt ist unsere Stärke. Wir stehen #unteilbar für Gleichheit und soziale Rechte.“
Um Spenden für die Aktionen zu sammeln, steigt am kommenden Sonntag in Berlin im SchwuZ eine Soliparty mit etlichen DJs und Show vom Rat der Ranzigen, bei der 20 Berliner Partykollektive ohne Gage mitwirken.
Michaela Dudley

Foto: Aktivist Ario Mirzaie von #unteilbar
Unteilbar - Offizielle Soliparty, 09.06., SchwuZ, 23:00
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