Folsom Europe mit neuem Fokus auf Sicherheit

Wenn Folsom diesmal schon im August (28. bis 31.08.) den Regenbogenkiez erobert, trifft fesche Fetisch-Mode auf queeren Zusammenhalt. Auch dieses Jahr bleibt das Straßenfest ein Ort für Selbstbestimmung und Sichtbarkeit – mit wachsamem Blick auf die rauer werdende gesellschaftliche Stimmung
„Dieses Jahr bleiben wir unserem Motto treu: The Sexiest Social. Man muss sich nicht immer neu erfinden“, erklärt Denis Watson, der inzwischen zum zweiten Mal im Vorstand vom Folsom e.V. sitzt. „Das ist doch die Quintessenz von Folsom: Begegnung, Sichtbarkeit und Sexualität in der Community irgendwie sexy, sozial und subversiv zu zelebrieren.“ Und so verwandelt sich Berlin vom 27. bis 31. August wieder in einen Catwalk der Kinks, wo Ledermänner*, Puppies, Furries & Co. ihre Vielfalt zwischen Straßenfest und Darkroom feiern.
Neu ist trotzdem einiges: „Es gibt wieder tolle Formate und Kooperationen“, freut sich Denis. Die Animal Farm auf dem Folsom Festival war im letzten Jahr ein voller Erfolg – ein Safer Space für die wachsende Puppy- und Furry-Community. In diesem Jahr wird sie erstmals um die „Animalz-Party“ ergänzt, die direkt im Anschluss an das Folsom-Straßenfest stattfindet. Ein Spielplatz für alle Puppies, Furries und Kinkster – unabhängig von Geschlecht oder Identität.
„Kinkster und Fellnasen aller Geschlechter sind willkommen. Auf der Bondage-Bühne haben wir für mehr Diversität gesorgt.“
„Das trifft den Zeitgeist“, sagt Denis im SIEGESSÄULE-Interview. „Nicht nur Männer*, sondern Kinkster und Fellnasen aller Geschlechter sind willkommen.“ Und wie in den letzten Jahren achtet der Vorstand darauf, die FLINTA*-Community stärker einzubinden. „Auf der Bondage-Bühne haben wir zum Beispiel für mehr Diversität gesorgt“, erklärt Denis. „Wir haben das auf dem Schirm, sind offen für Input – aber es gibt immer noch viel zu tun.“
Allerdings liegt dieses Jahr ein Schatten über dem kinky Regenbogen. Denis blickt besorgt auf die gesellschaftliche Stimmung: „Durch den zunehmenden Rechtsruck ist es leider wieder salonfähig, Regenbogenflaggen abzureißen. Es ist salonfähig, Leuten vom queeren Café Romeo & Romeo mit einer Flasche eine überzuziehen.“ Aber er sieht auch, wie schnell die Community trotz Streitigkeiten sich im Ernstfall wieder organisiere und zusammenstünde. „Dass wir uns nach diesem schlimmen Vorfall innerhalb eines Tages vorm Romeo & Romeo geschlossen versammeln, zeigt, dass unsere Szene genauso stark ist, wie sie immer schon war. Aber wir müssen aufpassen“, mahnt Denis.
Fokus auf Sicherheit
Gerade deshalb richtet der Vorstand in diesem Jahr einen besonderen Fokus auf das Thema Sicherheit – vor allem beim Straßenfest in Schöneberg am Samstag, den 30. August. „Es gibt ein verschärftes Sicherheitskonzept“, sagt Denis. Die Zahl der Security-Mitarbeitenden wird deutlich erhöht, die Straßensperren werden verstärkt. „Und dann ist es egal, aus welcher Richtung eine Bedrohung kommt.“ Eines bleibt dabei ganz klar: Kostüme in Nazi-Ästhetik sind wie eh und je absolut tabu.
Gleichzeitig sieht Denis Folsom selbst nicht als primäres Angriffsziel von queeerfeindlichen Kräften: „Unsere kleine Zauberwelt ist nicht so groß wie der CSD und durch ihre spezielle Szene auch ein bisschen abgeschottet. Zum Glück stehen wir nicht so im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung.“ Ein bisschen Schutz biete auch die visuelle Hypermaskulinität, die durch Ledermänner* und Motorcrosser* – ein wachsender Biker-Trend, den Denis beobachtet – ausgestrahlt werde. „Dieser Schutzschild, den man sich optisch zulegt, hilft manchmal“, grinst Denis. Auch politisch blieb es im Vorfeld ruhig. „Anders als im letzten Jahr stellte die AfD diesmal keine Bundestagsanfrage zur Förderung des Folsom”, so Denis. Und aus der direkten Nachbarschaft traten auch keine Rechten hervor.

„Eigentlich ist Folsom ein unpolitisches Event. Aber gerade jetzt müssen wir jede Bühne nutzen, um klarzumachen: So weit und nicht weiter!“
Das könnte auch daran liegen, dass der Vorstand aktiv gute Nachbarschaft pflegt. So wurde aus Rücksicht das Straßenfest vom September in den August vorverlegt, um nicht mit einer Einschulung im Kiez oder dem Berlin-Marathon zu kollidieren. Am Ende bleibt für Denis jedoch klar: „Eigentlich ist Folsom ein unpolitisches Event. Aber gerade jetzt müssen wir jede Bühne nutzen, um klarzumachen: So weit und nicht weiter! Wir müssen noch stärker zusammenstehen, als wir es vielleicht in den letzten Jahren getan haben!“
Folsom Europe
27.–31.08.
Berlin-Schöneberg
Fuggerstraße and Welserstraße
folsomeurope.berlin
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