„Crime of Passion“ & „1000 Airplanes on the Roof“

Highlights der Neuköllner Oper-Saison: Von Femiziden und Transition

2. Okt. 2025 Ecki Ramón Weber
Bild: Murat Aslan
Performer*in Anthony Hüseyin in „Crime of Passion“

Mit „Crime of Passion“ und „1000 Airplanes on the Roof“ gibt es im Oktober zwei Produktionen mit queeren Positionen zu gesellschaftlichen Missständen, die schon lange und aktuell wieder extrem unter den Nägeln brennen

Die Dissonanzen des Patriarchats: Auf den Opernbühnen sterben Frauen am Ende der Handlung und das Publikum jubelt frenetisch angesichts bravouröser Darbietung. In der Realität werden, nicht bloß im Park oder auf der Straße, sondern in vermeintlich behüteten hetero Familien, unfassbar viele Frauen ermordet. Anthony Hüseyin, nonbinäre*r Singer-Songwriter und Performer*in schaut mit dem Stück „Crime of Passion“ genau hin.

In „Crime of Passion“ werden weibliche Bühnentode Fantasieprodukte von cis Männern – zu realen Femiziden in Bezug gesetzt.

In Istanbul in der Hochschule wurde Anthony im Tenor-Fach ausgebildet. Und zu Hause: Der gewalttätige Vater hätte die Mutter totgeschlagen, wenn Anthony nicht dazwischengegangen wäre. Später drohten die eigenen Brüder aus Hass gegen Queers, ihn*sie zu ermorden. In „Crime of Passion“ werden weibliche Bühnentode Fantasieprodukte von cis Männern – zu realen Femiziden in Bezug gesetzt.

„Oper ist nicht bloß eine ‚Fantasie‘ – sie spiegelt Strukturen wider, in denen wir leben, und sie zementiert“, so Hüseyin, „die patriarchalen Skripte werden fortgesetzt.“ In „Crime of Passion“ durchkreuzen berühmte Opernheldinnen wie Salome (enthauptet auf Befehl des lüsternen Vaters), Carmen (erstochen vom abgewiesenen Lover) und Violetta „La Traviata“ (verstoßen und tödlich erkrankt an Tuberkulose) den fatalen Gang der Dinge und wehren sich endlich.

„1000 Airplanes on the Roof“

Philip Glass‘ „1000 Airplanes on the Roof“ handelt von einer Frau, die von Außerirdischen entführt wurde und wieder auf die Erde zurückgekehrt ist. „Science-Fiction ist immer ein spannendes Genre, um über wichtige Fragen der Gesellschaft nachzudenken“, findet Regisseurin Paige Eakin Young.

In diesem Stück erkennt sie „Analogien und gemeinsame Schnittmengen zwischen dem Geschehen in dieser Oper und der Erfahrung einer Transition.“ Im Libretto heißt es konkret: „Niemand wird dir glauben“, so die Hauptfigur M, wenn sie zurück auf der Erde ist, „du wirst ausgestoßen werden.“

Bild: Privat
Regisseurin Paige Eakin Young
„Trans* und queere Personen haben eine Sicht auf das Leben, die Heteros oder cis Menschen nicht bewusst ist.“

Diese Erfahrung des Andersseins kennt Paige nur allzu gut: „Trans* und queere Personen haben eine Sicht auf das Leben, die Heteros oder cis Menschen nicht bewusst ist. Das fühlt sich genauso an wie das Erlebnis im Stück, Außerirdische getroffen zu haben.“ In der Hauptpartie ist die trans Künstlerin Mara Snip zu erleben.

„Crime of Passion“
03.10. (Premiere),
04., 07., 09.–11., 14, 16., 18., 19.10., 20:00
25., 27., 29., 30.11., 06., 07.12., 20:00
Neuköllner Oper
neukoellneroper.de/performance/crime-of-passion

SIEGESSÄULE präsentiert: „1000 Airplanes on the Roof“
23.10. (Premiere)
24., 25.10., 20:00
26.10., 18:00, 28., 30., 31.10., 20:00
01.11., 20:00
02.11., 18:00, 04., 06.–09.11., 20:00
Neuköllner Oper
neukoellneroper.de/performance/1000-airplanes-on-the-roof

Folge uns auf Instagram

#1000 Airplanes on the Roof#Bühne#Bühnenstück#Crime of Passion#Femizid#Neuköllner Oper#Oper#Theater#Transition

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.