1. Dezember 2020

Kampagnen und Aktionen zum Welt-Aids-Tag

1. Dez. 2020 David Vilentchik/as

Auch wenn es pandemiebedingt in diesem Jahr keine Vor-Ort-Aktionen zum Welt-Aids-Tag gibt, stellen doch viele Szeneinstitutionen ihre Kampagnen, Projekte und Online-Events vor. Wir geben einen Überblick!

Spenden für die Berliner Aids-Hilfe

Mit Stand Ende 2019 leben in Berlin rund 16.500 Menschen mit HIV. Das meldete das Robert Koch Institut letzte Woche. Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember bittet Melanie Kühnemann-Grunow, Vorstandsmitglied der Berliner Aids-Hilfe e. V. (BAH), alle Berliner*innen darum, nicht nur Solidarität mit ihren HIV-positiven Mitmenschen zu zeigen, sondern auch die BAH mit einer Spende zu unterstützen: „Nur so können wir unsere Hilfen für Bedürftige im notwendigen Maß aufrecht erhalten.“ Die COVID-19-Pandemie stellt die BAH vor finanzielle Herausforderungen, da wichtige Benefizveranstaltungen wie die Gala „Künstler gegen Aids“ oder Spendensammlungen auf der Straße nicht stattfinden konnten. Dies führte zu einem erheblichen Spendenausfall in diesem Jahr und bedroht Hilfsangebote des Vereins.

Community-Care-Projekt der BAH

Um der Corona-Pandemie zu begegnen, hat die BAH eine Community-Aktion gestartet. Vorstandsmitglied Sabine Weinmann von der BAH erklärt dazu: „Mit unserem Community-Care-Projekt erledigen wir Einkäufe des täglichen Bedarfs für immungeschwächte, ältere und kranke HIV-positive Menschen und halten sozialen Kontakt zu ihnen. Dank Unterstützung von Aktion Mensch können wir diese direkte Sachhilfe leisten. Damit reduzieren wir die Gefahr einer Infektion und durchbrechen die soziale Isolation.“

Initiative #positivarbeiten

Gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV im Arbeitsleben haben sich u. a. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Björn Böhning sowie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth ausgesprochen: Zum Welt-Aids-Tag 2020 unterschrieben sie die Arbeitergeber*innen-Deklaration #positivarbeiten der Deutschen Aidshilfe (DAH). Damit versprechen sie, sich „aktiv für ,Respekt und Selbstverständlichkeit' in der täglichen Zusammenarbeit mit HIV-positiven Kolleg*innen" einzusetzen und sagen unter anderem zu, dass bei betrieblichen medizinischen Untersuchungen auf HIV-Tests verzichtet werden soll.

Auch Gesundheitsminister Jens Spahn fordert ein Ende der Diskriminierung im Arbeitsleben

Insgesamt haben nun über 100 Arbeitgeber*innen die im letzten Jahr veröffentlichte Deklaration unterschrieben. Neu mit dabei sind auch die Bundesärztekammer, der Deutsche Pflegerat und das Unternehmen Siemens. Jens Spahn erklärte anlässlich der Unterzeichnung: „Wir im Bundesgesundheitsministerium wollen ein Klima, das Menschen mit HIV unterstützt und sie einfach Kolleginnen und Kollegen wie alle anderen sein lässt. Besonders ermutigend finde ich, dass auch viele Kammern, Organisationen und andere Arbeitgeber aus dem Gesundheitswesen #positivarbeiten unterstützen. Denn auch im Gesundheitswesen müssen Menschen mit HIV zu oft noch Diskriminierung erleben, sogar bei der Behandlung." Claudia Roth betonte, dass noch viel mehr gegen Alltagsdiskriminierung getan werden müsse: Denn „HIV-positive Menschen haben selbstverständlich das Recht auf würdige Arbeit ohne Ausgrenzung, ohne Diskriminierung, ohne Angst".

Am 1. Dezember 2020 wird die Initiative auch in den USA, Kanada, Österreich und Tschechien gestartet. Um 17 Uhr gibt es zum Start in den USA und Kanada online eine Diskussionsveranstaltung.

Parallel dazu hat die DAH in Kooperation mit der Bundesärztekammer eine Broschüre für Ärzt*innen und medizinisches Fachpersonal entwickelt, die Unsicherheiten bei der medizinischen Behandlung von Menschen mit HIV beseitigen und damit Diskriminierung im Gesundheitswesen entgegenwirken soll.

Kampagne #wissenverdoppeln

Letzte Woche ist die dritte Auflage der Kampagne #wissenverdoppeln der DAH an den Start gegangen. Das Ziel: die Information weiter zu verbreiten, dass HIV unter Therapie nicht übertragbar ist. Denn immer noch wissen 82 Prozent aller Menschen in Deutschland darüber nicht Bescheid. Verschiedene „Botschafter*innen" informieren für die Kampagne in Videos und Texten über die Nichtübertragbarkeit von HIV unter Therapie. Die Angst vor einer Ansteckung soll genommen und der Stigmatisierung von HIV-Positiven entgegengewirkt werden.

Gemeinschaftsaktion zum Welt-Aids-Tag

Bereits am 27.11. stellten die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Aktion Leben mit HIV – anders als du denkst vor. Menschen mit HIV erzählen aus ihrem Leben und machen „mit einem Augenzwinkern“ deutlich, dass sie wie die gleichen Probleme wie alle anderen Menschen auch haben. Die Aktion ist online zu finden unter welt-aids-tag.de.

Nicht anders als die anderen: das soll die Aktion „Leben mit HIV - anders als du denkst“ deutlich machen

Die Initiative #nochvielvor organisiert unter dem Motto „Leben mit HIV - anders als du denkst“ einen digitalen Livestream zum Welt-Aids-Tag. Start ist um 18:00 Uhr. Es gibt u. a. eine Diskussionrunde zum Thema „Leben mit HIV", ein Interview mit Expert*innen und ein Konzert. Moderiert wird das Event von Florian Winkler-Ohm, Geschäftsführer des SchwuZ.

Kampagne #HIVersity

,,Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv“: das ist das Motto der ebenfalls schon seit November laufenden Kampagne #HIVersity des Pharmaunternehmens ViiV Healthcare. Sie soll mit stereotypen Bildern über Menschen mit HIV brechen und stattdessen zeigen, wie „bunt, vielfältig und schön" das Leben mit HIV sein kann. Zudem soll wie bei der Kampagne #wissenverdoppeln auf die Nichtübertragbarkeit von HIV unter Therapie hingewiesen werden.

Online-Event im Schwulen Museum

Das Schwule Museum organisiert zum Welt-Aids-Tag ein Online-Event, das sich mit dem Erinnern und dem Archivieren von Geschichten im Zusammenhang mit HIV und Aids beschäftigt. Vorgestellt wird das Projekt European HIV/AIDS Archive (EHAA): Das Archiv „soll einen Raum eröffnen, Erinnerungen an das Leben mit HIV/AIDS, das zivilgesellschaftliche Engagement und AIDS-Politiken in Europa zu bewahren. Kern der Sammlung sind Oral-History-/Zeitzeug*innen-Interviews zur Geschichte und Gegenwart des individuellen, gesellschaftlichen und politischen Umgangs mit HIV/AIDS." Die Veranstaltung kann am 1. Dezember ab 18 Uhr als Livestream über die Facebook-Seite des Schwulen Museums mitverfolgt werden.

Livestream mit Barbie Breakout

Außerdem beantworten Dragqueen Barbie Breakout und HIV-Schwerpunktarzt Dr. Ingo Ochlast heute ab 19.00 im Livestream Fragen rund um das Thema HIV, Prävention und Sexualität.

Bild: Marcel Steger
Barbie Breakout

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