Konzert am 17.12.

King Princess im Interview: „Ich bin jetzt eine erwachsene Lesbe!“

15. Dez. 2025 Christina Mohr
Bild: Richie Talbot
Die Sängerin und Schauspielerin King Princess aus Brooklyn

Die genderqueere Musikerin Mikaela Straus alias King Princess startet nicht nur in Hollywood durch, sondern kommt mit ihrem neuen Album „Girl Violence“ im Dezember auch nach Berlin. SIEGESSÄULE-Autorin Christina Mohr sprach mit der in New York lebenden Künstlerin über ihre deutschen Wurzeln, Sex, Krisen – und Hugh Jackman

Na, hattet ihr rückblickend einen schönen „slutty gay summer“? Anlässlich der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums hatte die queere Musikerin Mikaela Straus alias King Princess den Schlampensommer ausgerufen, in dem alle möglichst viele schmutzige Dinge tun sollten – obwohl sie selbst ja eigentlich „a tragic lesbian“ sei, so Straus im Zoom-Interview mit SIEGESSÄULE. Zum Zeitpunkt des Gesprächs ist noch Hochsommer in New York City, während wir sprechen, liegt ihre Hündin Raz friedlich schlafend auf ihrem Bett. „Wenn ich ‚squirrel‘ sage, wird sie sofort aufwachen“, lacht Mikaela. „Wie heißt das bei euch? Eischörnschen?“

Dass die 26-Jährige ziemlich gut Deutsch spricht, liegt daran, dass King Princess deutsche Vorfahren hat: „Mein Name ist ja praktisch deutsch: Mi-ka-e-la Schdraus.“ Ihre Ururgroßeltern emigrierten in die USA und kamen tragischerweise beim Untergang der Titanic ums Leben. Als Kind besuchte sie mit ihrer Mutter deutsche Städte wie Hamburg, Bremen oder Kiel, als erwachsene Künstlerin ging sie nach Konzerten in München und Berlin auch gern in Schwulenbars.

Die Wiederauferstehung der King Princess

„Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Namen der Bars, aber es war sehr lustig dort“, so Straus, die sich darauf freut, bald wieder in Berlin auszugehen: Am 17. Dezember tritt sie nämlich im Astra Kulturhaus auf, um ihr neues Album vorzustellen. Nach „Cheap Queen“ und „Hold On Baby“ bedeutet „Girl Violence“ einen Neustart für Straus, inklusive des lang aufgeschobenen Label-Wechsels. Die Songs changieren zwischen Singer/Songwriter und Synthie-Pop. Leidenschaftlich und intensiv kehrt King Princess ihr Innerstes nach außen. Und obwohl die Künstlerin ja nicht aus der popkulturellen Szenerie verschwunden war, verwendet sie selbst den Begriff Comeback: Zum Single-Release des Songs „RIP KP“ inszenierte King Princess eine aufsehenerregende Performance in einem Hotel in Brooklyn, in der sie theatralisch zusammenbricht und von ihren Begleiter*innen für tot erklärt wird. „Ich bin eben eine dramatische Person“, lacht Mikaela. „King Princess musste erst sterben, um wiederauferstehen zu können.“

Den Hang zu Drama und Darstellung lebt Straus auch als Schauspielerin aus: In der Hulu-Serie „Nine Perfect Strangers“ tritt sie an der Seite von Nicole Kidman auf und spielt im Film „Song Sung Blue“, der im Dezember in die Kinos kommt, die Tochter eines von Hugh Jackman verkörperten Musikers. „Kidman und Jackman sind superprofessionell und dabei unglaublich nett. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Gegenseitiges Vertrauen ist sowieso das Wichtigste im Studio, egal ob man schauspielert oder Musik aufnimmt.“

Slutty Gay Winter

Während ihr Debütalbum „Cheap Queen“ eine Hommage an New Yorks queere Künsler*innen und seine Dragszene war, handele das neue Album mehr von ihrer persönlichen Entwicklung: „‚Girl Violence‘ ist wie eine öffentliche Erklärung. Ich bin jetzt eine erwachsene Lesbe! Ich habe auch gemerkt, wie wichtig es mir ist, in New York zu leben. Ich habe sieben Jahre in Los Angeles gewohnt, bin dort aber nie richtig heimisch geworden. Der Vibe von New York und meine Freund*innen haben mir so gefehlt!“

„Im Titelsong der Platte geht es darum, wie dich die Liebe zu einem Mädchen in die Knie zwingt. Wie brutal es sein kann, wenn eine Beziehung zu Ende geht.“

Zum Leben einer Erwachsenen gehört auch, mit Krisen umzugehen: „Im Titelsong der Platte geht es darum, wie dich die Liebe zu einem Mädchen in die Knie zwingt. Wie brutal es sein kann, wenn eine Beziehung zu Ende geht.“ Aber King Princess ist nicht nur eine dramatische Performerin, sondern eine entschlossene Kämpferin für explizite Sexyness, wobei es auch auf der Bühne durchaus lustig und albern zugehen kann. Überzeugt euch davon im Dezember im Astra – und startet in den slutty gay winter!

The Girl Violence Tour, 17.12., 20:00,
Astra Kulturhaus
astra-berlin.de

Song Sung Blue,
USA 2025, Regie: Craig Brewer.
Mit: Hugh Jackman, Kate Hudson, King Princess, Jim Belushi u. a.
Ab 25.12. im Kino

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