„Monk in Pieces“ ab 21.08. im Kino

Lachen, flüstern, schreien – Doku über Vokalkünstlerin Meredith Monk

15. Aug. 2025 Annabelle Georgen
Bild: 110th Street Films
Die multidisziplinäre Künstlerin Meredith Monk in ihrer New Yorker Loft

Die Doku „Monk in Pieces“ ist ein mosaikartiges Porträt der lesbischen jüdischen Vokalkünstlerin Meredith Monk. Mit ihren intensiven, poetischen Performances hat die 82-jährige Avantgarde-Musikerin Popstars wie Björk und Kate Bush oder den Komponisten Philip Glass beeinflusst

Auf dem alten Herd beginnt der Wasserkessel langsam zu pfeifen. Meredith Monk bereitet ihre Tasse Tee mit religiösen Gesten vor. Von hinten sieht sie fast wie ein Kind aus. Sie ist nun 82 und trägt nach wie vor geflochtene Zöpfe, wie in ihren Zwanzigern. Ihr kobaltblauer Blick ist jung geblieben. Auch ihr sonniges New Yorker Loft hat sich seit den 1960ern kaum verändert: In der Küche steht noch immer dieselbe Badewanne, im riesigen Schlafzimmer ihr Flügel – hier wird weiterhin regelmäßig musiziert und geprobt.

Für viele Musiker*innen ist Monk eine Legende. Der Minimal-Music-Pionier Philip Glass verehrt sie, Björk coverte einen Track von Monks 1981er-Album „Dolmen Music“. Beide erklären im Film von Billy Shebar und David Roberts, wie die eigenartige Klangsprache Monks sie tief berührte und prägte.

Die in Queens geborene Künstlerin entwickelte in den 60ern eine Vokalkunst, die schnell ihr Markenzeichen wurde: eine wilde, poetische Mischung aus Onomatopöien, Vokalsaltos und Atem, Schreien, Flüstern und Lachen. Im Film erzählt sie, wie die menschliche Stimme „eine Geste, ein Charakter, eine Landschaft“ sein kann.

Meredith Monk entwickelte eine Vokalkunst, die schnell ihr Markenzeichen wurde. Im Film erzählt sie, wie die menschliche Stimme „eine Geste, ein Charakter, eine Landschaft“ sein kann.

Mit einem Stimmumfang von mehr als drei Oktaven kann Monk sich innerhalb von Sekunden in eine verrückte Ziege, einen rauschenden Wasserfall, einen summenden Bienenschwarm oder einen ratternden Zug verwandeln. Dazu tanzte sie, inszenierte Theaterstücke und Opern, drehte experimentelle Musikvideos und stellte Installationen aus, lange bevor der Begriff „multidisziplinär“ erfunden wurde.

Meredith Monks „Songs of Ascension“ wurde speziell für den Ann Hamilton Tower in Kalifornien konzipiert.

Das Album „Turtle Dreams“ aus dem Jahr 1983 war von ihrer langjährigen Begleiterin inspiriert: ihrer Schildkröte.

Monks Anfänge in der New Yorker Kunstszene waren tough. Ihre ersten Auftritte wurden von der Presse niedergemacht. Ein New York Times-Kritiker schrieb damals, ihre Musik führe dazu, dass „seine Katzen sich gegenseitig gebissen haben“. Kurz darauf schaffte Monk dennoch den internationalen Durchbruch. An ihrer Seite über Jahrzehnte: die Künstlerin Mieke van Hoek, die 2002 starb. Dieses wichtige Kapitel von Monks Geschichte kommt leider ein bisschen kurz in der Doku, die trotzdem sehr sehenswert ist.

Monk in Pieces,
D/F 2025,
Regie: Billy Shebar und David Roberts.
Mit Meredith Monk, Björk, Philip Glass u.a.,
Ab 21.08. im Kino

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