Attacken gegen schwule Einrichtungen

Mann-O-Meter: „Hass hat hier keinen Platz!“

4. Nov. 2025 sh/pb
Bild: Mann-O-Meter e. V.
Zuletzt wurde auch die Eingangstür bei Mann-O-Meter beschädigt

Das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo und der Checkpoint Mann-O-Meter in Schöneberg wurden wiederholt angegriffen. Mann-O-Meter-Geschäftsführer Andreas Sucka spricht von einer gesunkenen Hemmschwelle, queerfeindliche Taten zu begehen. Aus der Politik und Zivilgesellschaft kommen Solidaritätsbekundungen

In den vergangenen Wochen gab es in Schöneberg mehrere Angriffe auf das Büro des schwulen Anti-Gewalt-Projekts Maneo in der Bülowstraße 106, das beim Verein Mann-O-Meter e. V. angesiedelt ist. Mann-O-Meter-Geschäftsführer Andreas Sucka berichtet von einer ganzen Serie von Sachbeschädigungen: Bereits am 9. September wurde die Eingangstür von Maneo eingetreten. Am 28. September folgte eine eingeschlagene Fensterscheibe, am 3. Oktober wurde dieselbe Scheibe erneut mit einem Stein durchschlagen. Am 20. Oktober traf es schließlich auch den schwulen Checkpoint Mann-O-Meter selbst, dort wurde die Eingangstür beschädigt.

Die Schäden summieren sich auf mehrere tausend Euro: „Das Fenster bei Maneo kostet rund 1.400 Euro, die Eingangstür von Maneo wird rund 860 Euro kosten“, erläutert Andreas Sucka auf Nachfrage von SIEGESSÄULE. Die Kosten für die Reparatur der Eingangstür von Mann-O-Meter schätzt er auf „rund 1.500 bis 1.800 Euro“. Zwar habe der Verein eine Glasversicherung, „jedoch mit einer Selbstbeteiligung von 1.000 Euro pro Schadenfall.“

Um die finanziellen Belastungen abzufedern, hat der Verein schon reagiert: „Für das Fenster und die Tür bei Maneo haben wir bereits einen Antrag an die BVV Tempelhof-Schöneberg gestellt. Wir warten derzeit noch auf die Antwort. Für die Eingangstür von Mann-O-Meter werden wir ebenfalls versuchen, Fördermittel aufzutreiben“, so Sucka.

„Es scheint so, dass die Hemmschwelle für solche Taten deutlich gesunken ist.“

Auf die Frage, ob er hinter den wiederholten Attacken ein System vermute – auch im Zusammenhang mit weiteren queerfeindlichen Vorfällen in diesem Sommer, wie den Angriffen auf die Bar Tipsy Bear in Prenzlauer Berg und das Romeo & Romeo im Nollendorfkiez – sagt er: „Nicht direkt ein System, jedoch scheint es so, dass die Hemmschwelle für solche Taten deutlich gesunken ist.“ Man höre zudem immer wieder „abfällige Bemerkungen von vorbeilaufenden Menschen.“

Berlins Queerbeauftragter Alfonso Pantisano äußerte sich in einem Instagram-Beitrag zu den Vorfällen: „Queerfeindliche Gewalt ist Alltag in Berlin. Das Mann-O-Meter ist kein beliebiger Ort. Es ist Beratung, Aufklärung, medizinische Versorgung, Begegnung, Solidarität.“ Wenn solche Orte angegriffen werden, sei das nicht einfach Sachbeschädigung, sondern „ein Angriff auf uns alle. Auf Sicherheit, auf Sichtbarkeit, auf Zusammenhalt“, so Pantisano.

Die Senatorin für Antidiskriminierung und Vielfalt, Cansel Kiziltepe, suchte die betroffene Einrichtung persönlich auf. „Meine Solidarität gilt den Menschen, die täglich einen wertvollen Beitrag für unser demokratisches und vielfältiges Miteinander leisten. Ich verurteile feige Angriffe wie die auf Maneo aufs Schärfste!“, erklärte sie auf Instagram.

Andreas Sucka begrüßt die Unterstützung aus Politik und Zivilgesellschaft. Es bedeute schon etwas, „zu wissen, dass man nicht allein gelassen wird und auch Unterstützung erhält. Gemeinsam stehen wir ein für eine Stadt, in der schwules und bisexuelles Leben selbstverständlich und sicher ist. Hass hat hier keinen Platz!“

„Gemeinsam stehen wir ein für eine Stadt, in der schwules und bisexuelles Leben selbstverständlich und sicher ist. Hass hat hier keinen Platz!“

Nach Pantisanos öffentlicher Kritik und seiner Forderung an die Behörden, konkrete Schritte zu gehen, hatte sich die Direktorin der Polizeidirektion 4 bei ihm gemeldet, um über Sicherheitsmaßnahmen im örtlich zuständigen Polizeiabschnitt zu sprechen.

Die Polizei bittet die Öffentlichkeit zudem um Mithilfe: Wer seit dem 9. September an der Bülowstraße 106 verdächtige Beobachtungen gemacht oder eine der Taten gesehen hat, wird gebeten, sich zu melden.

Folge uns auf Instagram

#Bülowstraße#Hassgewalt#Homophobie#Maneo#Mann-O-Meter#Nollendorfkiez#Queerfeindliche Angriffe#Regenbogenkiez#Schöneberg#Vandalismus

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.