ViRo Praxis

Neue Praxis für Trans*Medizin

21. Dez. 2020 Finn Ballard
Bild: ViRo Praxis
Dr. Martin Viehweger und Dr. Elena Rodriguez

Seit Oktober gibt es im Schillerkiez in Neukölln die ViRo-Praxis: Hier sind alle willkommen, die sich in Sachen Trans*Medizin, sexueller Gesundheit und bei infektiologischen Erkrankungen medizinischen Support wünschen

Selbst in einer Stadt wie Berlin ist es für queere, trans*, inter* und nicht binäre Personen schwierig, eine gute Gesundheitsversorgung zu bekommen. Umso erfreulicher, dass das überschaubare Angebot kürzlich erweitert wurde: die in Neukölln eröffnete ViRo Praxis ist Berlins erste Praxis für Allgemeinmedizin, die sich auf Trans* Healthcare spezialisiert hat.

Seit Oktober bietet die Praxis u. a. Impfungen, COVID-Tests, die Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten (einschließlich sexuell übertragbarer Krankheiten) sowie eine allgemeine Gesundheitsversorgung an. Dem Team stehen die beiden Ärzt*innen Elena Rodriguez und Martin Viehweger vor, die sich mit der Eröffnung der Praxis einen gemeinsamen Traum verwirklicht haben. Aus ihren Nachnamen ergab sich auch der Name für die Klinik: ViRo.

Ihr Arbeitsalltag ist vielfältig, und reicht von der Versorgung von HIV-positiven Patient*innen bis hin zur Blutdruckmessung oder einer Beratung zu Diabetes, erzählen Rodriguez und Viehweger gegenüber SIEGESSÄULE. Für trans* Personen bieten sie u. a. Hormontherapien an, helfen bei der Überweisung an alle erforderlichen Spezialist*innen und bieten auch Unterstützung bei der Bewältigung bürokratischer Hürden, die den Prozess der Transition häufig begleiten. Ihnen sei bewusst, dass es für marginalisierte Communities noch viel zu wenig auf sie zugeschnittene medizinische Angebote gebe. Auch in Berlin mangele es z. B. an Anlaufstellen und Fachkliniken für LGBTI*-Patient*innen. Rund die Hälfte der Patient*innen, die mittlerweile in die Praxis kommen, seien LGBTI*, erklären die beiden Ärzt*innen.

Keine Stigmatisierung oder Prüderie

Gerade Erfahrungen von Diskriminierung erschweren es oft, über Krankheiten offen zu sprechen und sie zu behandeln. So sind in Berlin die Raten sexuell übertragbarer Krankheiten wie Syphilis oder Gonorrhöe sehr hoch. Bei ViRo gebe es aber im Umgang damit weder Stigmatisierung noch Prüderie. Wie Viehweger sagt, können Patient*innen alle Themen diskutieren, die ihnen im Zusammenhang mit sexueller Gesundheit auf dem Herzen liegen: ob Safer Sex, Kink und BDSM, Chemsex oder Substanzkonsum, sogar für emotionale Probleme wie Trennungsschmerz soll Raum sein.

Sexarbeiter*innen oder Geflüchtete werden gezielt addressiert und sollen sich willkommen fühlen, ebenso Personen, die aufgrund von Sprachschwierigkeiten noch nicht ganz mit der Komplexität der deutschen Bürokratie und des Krankenversicherungssystems zurechtkommen. „Unsere Türen stehen allen offen“, erklärt Rodriguez.

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