Buchpremiere am 11.09.

Neuer Roman „Mauerpogo“ – eine Geschichte mit der Wucht eines Punkakkords

8. Sept. 2025 Sonya Winterberg
Bild: Maurus Knowles
Die Journalistin und Schriftstellerin Sonja M. Schultz

Die Wahlberlinerin Sonja M. Schultz wurde mit ihrem Debütroman „Hundesohn“ bekannt sowie mit Sachbüchern über Film und deutsche Geschichte. Jetzt hat die SIEGESSÄULE- und L-MAG-Autorin mit „Mauerpogo“ ihren zweiten Roman vorgelegt. Am 11.09. findet ab 20:00 die Buchpremiere in der WABE statt

Eisenwerda im Jahr 1982. Die 14-jährige Jo steht kurz vor der Jugendweihe, der fürchterlich biedere Rock liegt schon bereit. Ihre Welt ist klein und besteht aus Gehorsam, Kontrolle und ideologischer Enge. Da sieht sie das Foto einer jungen Londonerin, das sie elektrisiert: Lederjacke, zerrissene Strumpfhose, wilde Haarpracht. Für Jo macht plötzlich alles Sinn, eine unstillbare Sehnsucht nach Freiheit ist in ihr entfacht. Sie färbt sich die Haare knallgrün – und wird Punk. Sie gründet eine Band, verliebt sich in Ratte, die schnellste Schlagzeugspielerin überhaupt, und verbringt die Nächte Pogo tanzend im Pressluftschuppen. Die jugendliche Selbstermächtigung ruft die Staatssicherheit auf den Plan. Es folgen Schikanen, Verhaftungen, Gewalt ... Mit rotzigem Sound und kraftvollen Bildern erzählt „Mauerpogo“ von Freundschaft, Wut und Rebellion. Eine Geschichte mit der Wucht eines Punkakkords. 

Authentisch und kraftvoll

Sonja M. Schultz erzählt diese Geschichte bildreich und rhythmisch, sodass die rebellische Energie ihrer Protagonistin spürbar wird. Die Sprache ist direkt, poetisch und voller Subkulturjargon – ein Stilmittel, das die innere Welt der Jugendlichen authentisch und kraftvoll transportiert. Ganz nebenbei taucht der Roman ab in die Endzeit der DDR, ihren Klang, ihren Reiz, ihre Schmutzigkeit und ihren Charme.

Eisenwerda, ein Amalgam aus Eisenhüttenstadt und Hoyerswerda, hat es so nicht gegeben – und dann eben doch. Der Roman zeigt, wie aus jugendlicher Selbstbehauptung politischer Widerstand wird und wie gefährlich es ist, sich in einem autoritären Regime nicht anpassen zu wollen. Er zeigt aber auch, warum ein authentisches Leben Mut, Liebe und Kraft braucht, sich selbst treu zu bleiben, egal wie hoch der Preis dafür ist. Und schließlich erinnert „Mauerpogo“ daran, wie wichtig es ist, laut zu sein, wenn andere schweigen, und wie viel Widerstand in einem einzigen Akkord stecken kann.

Schließlich erinnert „Mauerpogo“ daran, wie wichtig es ist, laut zu sein, wenn andere schweigen, und wie viel Widerstand in einem einzigen Akkord stecken kann.

Jo steht für viele Teenager, die sich in der DDR-Diktatur nicht zu Hause fühlten und deren Lebensfragen unbeantwortet blieben. Sie steht auch für all diejenigen, die es wagten, der angstvollen Stille eines alles überwachenden Staates etwas entgegenzusetzen.

Sonja M. Schultz: „Mauerpogo“,
Blumenbar, 384 Seiten, 22 Euro

Bild: Blumenbar

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