Angriff auf die Ukraine: Spendenkampagne

Quarteera: „Die größte Sorge ist, dass Putin nicht gestoppt wird“

25. Feb. 2022 as
Bild: Quarteera

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben weltweit zahlreiche queere Organisationen ihre Solidarität bekundet. Quarteera, der in Berlin ansässige Verband für russischsprachige LGBTIQ* in Deutschland, hat eine Spendenaktion gestartet und bietet u. a. Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe an. Wir haben mit Svetlana Shaytonova von Quarteera über die aktuelle Situation gesprochen

Svetlana, was ist eure größte Sorge im Moment? Die größte Sorge ist natürlich, dass Putin nicht gestoppt wird. Wir haben Angst vor einem Weltkrieg. Wir haben Angst für unsere Familien, auch in Russland, denn der Krieg wird alle betreffen.

Könnt ihr als queere Organisation etwas für die Menschen in der Ukraine tun? Wir haben uns mit anderen deutschen queeren Organisationen zusammengetan, um unsere Ressourcen zu mobilisieren. Den Kooperationspartner*innen in der Ukraine möchten wir unsere Unterstützung anbieten, indem wir eine Liste von ukrainischen queeren Aktivist*innen an das Auswärtige Amt zur möglichen Evakuierung bereitstellen. Alle haben Angst und versuchen Wege aus der Ukraine zu finden, um sich wenigstens vorübergehend in Sicherheit zu begeben. Für diejenigen, die die Ukraine verlassen möchten und Informationen brauchen, werden in der PostOst-Community Informationen und Kontakte für Fluchtwege gesammelt. Diese Informationen strukturieren wir und stellen sie zur Verfügung.

Ihr habt einen Spendenaufruf gestartet. Wie könnt ihr konkret Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland fliehen, helfen? 2013 bis 2015 hat Quarteera bereits Expertise und Ressourcen in der Geflüchtetenhilfe gesammelt, nach dem queere Menschen aus Russland vor dem homofeindlichen Gesetz geflohen sind. Damals wurden wir für unsere Arbeit sogar mit einem Preis ausgezeichnet. Wir haben gehofft, dass es nicht mehr zu so einer Notlage kommt. Nun ist es Zeit, diese Expertise und Ressourcen wieder einzusetzen: wir organisieren Hilfe beim Dolmetschen, bei Rechtsberatung und bei einer ersten psychologischen Beratung sowie bei Kleidung, Lebensmitteln und Vermittlung von Unterkünften. Diese Unterstützung können wir den Menschen anbieten, die in Deutschland angekommen sind.

Wie kann man euch unterstützen? Es werden vor allem Spenden und ehrenamtliches Engagement benötigt. Spendet, teilt unsere Kampagnen, bietet eure Hilfe an, setzt euch mit uns in Verbindung, vermittelt Unterkünfte usw.

Welche Reaktionen beobachtet ihr im Moment hier in der russischsprachigen Community? Wie wird das Vorgehen von Putin beurteilt? Die russischsprachige zivilgesellschaftliche Community versucht sich so gut und so schnell wie möglich zu organisieren, um die nötige Hilfe leisten zu können. Die Solidarisierung geht über nationale und ethnische Identitäten hinweg. Alle gehen gemeinsam auf die Straße. Die Besitzer*innen von russischen Pässen, die sich für die Zivilgesellschaft im PostOst-Raum und hierzulande einsetzen, distanzieren sich von der russischen Regierung und erkennen Putin als ihren Präsidenten nicht an. Wir distanzieren uns auch von Russ*innen, die diese Meinung nicht vertreten. Deswegen ist uns wichtig zu betonen, es geht nicht um einen „russischen Angriff" oder eine „russische Aggression", sondern das ist Putins Krieg.

Welche Forderung habt ihr an die deutsche Politik? Es freut uns zu sehen, wie vielen Menschen sich gerade solidarisieren! Die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Akteur*innen allein reicht aber nicht. Die deutsche Politik muss sich stärker gegen den Krieg einsetzen und sich auf die Geflüchteten vorbereiten: gerade jetzt müssen Migrant*innenselbstorganisationen gestärkt und unbürokratisch gefördert werden. Wir machen uns Sorgen, dass falls dieser Krieg sehr lange dauert, das Entsetzen der internationalen Community über diese Ereignisse schnell abnehmen wird und ein neues Thema die Schlagzeilen bestimmt, wie es auch mit Lukaschenko und Belarus passiert ist. Jetzt muss sich die internationale Community und die Politik durchsetzen.

quarteera.de

Bankverbindung für Spenden:


IBAN DE08120300001020013189,  BIC: BYLADEM1001
Kontoinhaber (Kontoinhaber Quarteera e.V.)
Via PayPal an info@quarteera.de

Oder über die Facebook-Kampagne:

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