Politischer Deutschpop: „Mein Herz ist ein dunkler Kontinent“

Queer-Aktivistin Malonda veröffentlicht Debütalbum

17. März 2023 Julian Beyer
Bild: Oumou Aidara
Musikerin und Aktivistin Malonda

Malonda verschmilzt auf ihrem Debütalbum „Mein Herz ist ein dunkler Kontinent“ Einflüsse aus Pop, Clubmusik und Afrobeat mit pointierten politischen Lyrics. Die Musikerin und Aktivistin ist u.a. für ihr Engagement beim Kollektiv QTI*BIPoC United bekannt

Malonda brennt. Einer der Keytracks auf ihrer 2019er-EP „Mondin“ und ebenso auf ihrem nun erscheinenden Debütalbum heißt entsprechend „Feuerfrau“. Doch die Wahlberlinerin aus Essen brennt nicht nur für Musik, auch politisch richtet sie den Finger dorthin, wo Flammen schlagen: So war sie Mitinitiatorin der Petition „Stoppt Diskriminierung und Gewalt durch Fahrscheinkontrolleur*innen der BVG“ und engagiert sich als Teil des Kollektivs QTI*BIPoC United gegen Rassismus und für queere BIPoC-Schutzräume.

Von Pop bis Afrobeat

Für ihr erstes Album hat sich die Tochter eines sudanesischen Vaters und einer kongolesischen Mutter namhafte Personen an Bord geholt. So sind neben den Produzent*innen Riffsn von Großstadtgeflüster und Mona M. auch großartige Songwriter*innen und Texter*innen wie Jens Friebe und Jovanka von Wilsdorf (Quarks) am Start. Das Ergebnis besticht durch abwechslungsreiche, pointierte und vielfältig politische Lyrics und Musik von schlagerhaftem Pop über Clubmusik bis hin zu Afrobeat.

Eine Ode an Hedy Lamarr

Der Opener ist eine Ode an eine oft übersehene Ikone der Geschichte: Hedy Lamarr stand in den 1930ern und 1940ern nicht nur in Hollywood vor der Kamera. Sie erfand außerdem eine Funksteuerung für Torpedos, die zur Grundlage von Bluetooth wurde. Anerkennung dafür erhielt sie erst posthum. Man sagt Lamarr zahlreiche Affären mit Frauen nach. Zu mitreißenden Beats huldigt Malonda einer weiblichen Pionierin. Ebenso tanzwütig geht es in dem Song „Weil ich’s kann“ zu. Malonda singt vom Finden der Liebe oder doch nur einer Nacht und erwähnt dabei die Namen von Männern und Frauen, mit denen es nichts geworden ist.

„In 'Deutschungshoheit' behandelt Malonda das Finden ihrer Stimme als Schwarze Frau in einem weißen Deutschland.“

Selbstbewusst singt sie, dass sie nach einer gescheiterten Dating-Erfahrung von vorne anfängt, weil sie es eben kann. In „Deutschungshoheit“ behandelt Malonda das Finden ihrer Stimme als Schwarze Frau in einem weißen Deutschland. Dies tut sie an der Seite von Roger Rekless und Melane. In „Geh ich zu weit“ sagt sie zu minimalistischen Klavierklängen einer geliebten Person: „Du willst nur meine guten Seiten, doch ich hab mehr als ein Gesicht“. Das sind die Worte einer Frau, die weiß, wer sie ist, und die nicht davor zurückschreckt, sich stets besser kennenzulernen. Mit „Mein Herz ist ein dunkler Kontinent“ wird die Freude an diesem Prozess auch Musikliebhaber*innen zuteil.

„Mein Herz ist ein dunkler Kontinent“ (Springstoff), seit dem 10.03. erhältlich.

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