01.–31.03.

Highlights des European Month of Photography

13. März 2025 Jeanne Spada
Bild: Ksenia Kuleshova
Ksenia Kuleshova, Do you have something to fight for?

Beim European Month of Photography (EMOP) gibt es diesen März berlinweit wieder einiges an queerer Fotografie zu sehen. Unterm diesjährigen Motto „Was zwischen uns steht“ soll das Programm der polarisierten Gesellschaft Dialog und Hoffnung entgegensetzen

Im Tunnel 19 ist der Name mit „Queer Artists“ Programm, vom 01. bis zum 29.03. Die ernsten Porträts von Jörg Dedering setzen die Serie Berlin Artists mit queeren Künstler*innen fort und sollen ein Zeichen für Diversität in Zeiten des Hasses setzen. Durch kühles Licht und künstlerisches Chaos entfalten die Motive ihren einzigartigen Berliner Charme.

Bild: Jörg Dedering
Jörg Dedering, Peter Welz 2024, Queer Artists

Wer noch nicht genug von Annette Frick hat, deren Szenefotos gerade erst im Schwulen Museum gezeigt wurden, kann im ChertLüdde bis 05.04. die Ausstellung „Secret Secretions“ besuchen, wo ihre Fotogramme von menschlichen und pflanzlichen Samen gezeigt werden, in Direktbezug auf Duchamps „Paysage Fautif“ gefertigt.

Bis zum 30.3. zeigt die Stiftung Kai Dikhas an der Kunstbrücke am Wildenbruch die Ausstellung „Sorry, but I’m Not Sorry“ mit Béla Váradis' expressiven Porträts queerer Sinti*zze und Rom*nja als ausdrücklichen Widerstand gegen algorithmische Erfassung des Lebens.

Die Ausstellung „Tenha Orgulho“ deren Titel etwa „Sei stolz!“ bedeutet, zeigt queeres Leben und Widerstand in Brasilien in Aufnahmen von Kamila K Stanley, jeden Freitag bis 28.03. in der Kominek Galerie. „Lieben ist ein Verb, Aktion ist dekoloniale Strategie“ heißt es auf einem Transparent, Porträts zeigen Leben und Überleben inmitten der Queerfeindlichkeit unter Bolsonaros Regime, Film und Tonaufnahmen runden die Ausstellung ab.

Im C/O Berlin ist bei der Neuauflage von „A World in Common. Contemporary African Photography“ auch dekolonialer Widerstand Thema: Die von der Tate Modern in London kuratierte Ausstellung zeigte bis 07.05. Arbeiten überwiegend afrodiasporischer Künstler*innen, die die koloniale Kamera herausfordern und das Denken der Welt ausgehend von Afrika ermöglichen sollen. Mit dabei: queere Größen wie Rotimi Fani-Kayode, dessen Reihe „Bodies of Experience“ die spirituelle Erfahrung Schwarzer queerer Männer thematisiert, und Sabelo Mlangeni, dessen „Country Girls“ queeres Landleben in Südafrika zeigen. Andere Arbeiten hinterfragen weniger offensichtlich Geschlechterbilder, darunter Zina Saro-Wiwas und Wura-Natasha Ogunjis Maskenfotografien.

Bild: Rotimi Fani-Kayode
Rotimi Fani-Kayode, Adebiyi 1989, A World in Common

Im Künstlerhaus Bethanien findet sich bis 23.03. eine weitere Gruppenausstellung, die allgemeiner fragt „Do you have something to fight for?“ und dazu zeitgenössische Künstler*innen sowie Werke aus der Sammlung der Friedrich-Ebert-Stiftung in den Dialog treten lässt. Für queere Themen sprechen dabei Ksenia Kuleshova mit der Reihe „No Russians Allowed“, die die Diskriminierung queerer Russ*innen in Ukraine thematisiert, und das Shur Collective, das zuletzt in Videos Farbe als Werkzeug für Kunst oder Othering reflektierte.

Im Technikmuseum wird seit dem 06.03. unterm Titel „Die lebende Stadt“ eine surrealistisch-assoziative Fotoreihe gezeigt: Jede*r beteiligte Künstler*in, einige davon queer, antwortete aufs vorherige Foto, sodass via Stille Post ein Gesamtkunstwerk entstand. Das Publikum kann die Assoziationskette weiterspinnen und selbst Bilder einschicken. Sie läuft bis Januar 2026.

Bild: Sascha Jukabenko
Sascha Jakubenko, Begegnen, Die lebende Stadt

Nur vom 16. bis zum 23.03. werden in der Alten Münze bei der Gruppenausstellung des Female Photoclub „Invisible Lines – Reflexionen der Gegenwart“ weibliche Erfahrung und der nicht-cis-männliche Blick thematisiert.

Wer die auch beim EMOP gelistete Ausstellung „This will not end well“ von Nan Goldin in der Neuen Nationalgalerie noch nicht kennt, hat bis 06.04. Zeit, einen Blick in die queere Vergangenheit von New York und Boston zu werfen.

Das queere Prag der 80er-Jahren ist bis 19.04. im Kunstverein Ost vertreten, in Libuše Jarcovjákovás Ausstellung „T-Club – Just like in Paradise“. 40 Fotos aus der gleichnamigen Bar dokumentieren das Leben gegen Ende der tschechoslowakischen Normalisierungspolitik, die auf den Prager Frühling folgte.

Last, but not least zeigt der Hamburger Bahnhof bis 20.07. die erste deutsche Soloausstellung der koreanischen Künstlerin Ayoung Kim, die jeden Rahmen sprengt: In „Many Worlds Over“ schafft sie Science-Fiction-Welten aus Skulptur, Video, Spielsimulation und Comic-Zitaten, um Zugehörigkeit, Zeit, Symbiose zwischen Mensch, Planet und Daten und natürlich Queerness zu erforschen.

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