Selbstverteidigung für Berliner LGBTIQ*
Im SchwuZ werden kostenfreie Selbstverteidigungskurse für LGBTIQ* angeboten. Unter dem Slogan „Queerschutz Now!“ trainieren die Teilnehmenden zwei Abende lang, wie sie in gefährlichen Situationen selbstbewusst kommunizieren, eine Eskalation vermeiden – und sich im Notfall selbst verteidigen können
2022 gab es in Deutschland so viele CSDs und Dyke Marches wie nie zuvor – und gleichzeitig werden mehr Attacken auf queere Menschen registriert. Für Baffi vom Verein Travestie für Deutschland (TfD) ist das kein Widerspruch: „Wir sind viel sichtbarer als früher, deshalb sind wir auch angreifbarer geworden. Und am Grundproblem hat sich nichts geändert: Wir sind immer in der Unterzahl.“
Besonders schockiert hat Baffi der gewaltsame Tod von Malte C. auf dem CSD Münster: „Da waren 5.000 queere Menschen, einer davon wird angegriffen – aber keiner der 5.000 hat den Täter überwältigt. Warum ist das so?“ Dem möchte die TfD etwas entgegensetzen mit „Queerschutz Now!“. Diese kostenlosen Selbstverteidigungskurse sollen die Berliner Community wehrhafter machen.
Selbstbewusste Körpersprache und Stimmgewalt
Die Selbstverteidigungsexpertinnen Valerie Banik und Nadine Wothe üben mit den Teilnehmenden, wie sie sich bei Pöbeleien und körperlichen Attacken behaupten und schützen können – sowohl geistig als auch körperlich. Trainiert wird zum Beispiel eine selbstbewusste Körpersprache, aber auch die Stimmgewalt: Wie laut muss ich werden? Wie rufe ich wirkungsvoll um Hilfe? Wie stelle ich mich Angreifer*innen entgegen? Aber auch: Wie kann ich eine aggressive Situation entspannen?
„Wir trainieren für typische Alltagssituationen auf der Straße oder in der U-Bahn“, erklärt Baffi, „denn im Normalfall hat ja niemand einen Schlagstock dabei. Deshalb geht es auch um praktische Hinweise, wie ich mich wirkungsvoll verteidige mit allem, was ich gerade bei mir habe: Rucksack, Schlüssel oder Münzen.“
Für die Workshops hat sich die TfD mit dem SchwuZ, dem Jugendclub Q*ube sowie dem Bildungs- und Sozialwerk des LSVD Berlin-Brandenburg zusammengetan. Trainiert wird im SchwuZ. Matten, Boxhandschuhe und Schlagkissen sind schon eingetroffen.
„Wir möchten jeden Monat zwei Kurse anbieten“, erklärt Baffi, „einen auf Deutsch und einen auf Englisch.“ Jeder Queerschutz-Workshop geht über zwei Abende, jeweils von 17 bis 21 Uhr, und ist offen für alle Queers und Generationen, richtet sich aber vor allem an jüngere Menschen bis Ende 20, die viel in der Szene unterwegs sind.
Queerschutz Now,
zweitägiger, kostenloser Workshop, 21. und 22.12. (auf Deutsch),14.12. und 15.12. (auf Englisch),
jeweils 17–21:00, SchwuZ, Anmeldung unter: qsn@schwuz.de
Folge uns auf Instagram
#queer#Selbstverteidigung#Workshop#Berlin