Premiere am 9. Mai 2024

„Teaches of Peaches”: Doku über die Berliner Queer-Ikone

8. Mai 2024 Annabelle Georgen
Bild: Avanti Media Fiction
Der bisexuelle Electroclash-Star Peaches

Am 9. Mai startet der Dokumentarfilm über die feministische Musikerin Merrill Nisker aka Peaches in den deutschen Kinos. Ein filmisches Denkmal, das die Genderfuck-Göttin verewigt und einen intimen Blick hinter die Kulissen zeigt – mit exklusivem Archivmaterial und Aufnahmen ihrer Jubiläumstour 2022

Eine lustige Kita-Erzieherin mit dunklen Locken und Holzgitarre, die im Kreis tanzt und singt, umgeben von einer Truppe Kleinkinder – Peaches ist zugleich unkenntlich und doch sie selbst. Mit dieser skurrilen, verwaschenen Videoaufnahme endet der Dokumentarfilm „Teaches of Peaches“. Der Kreis schließt sich zwischen der Künstlerin Peaches von heute, dem weltberühmten Performance-Monster mit platinblonder Vokuhila, Karneval-Make-up und abgefahrenen Outfits und der jungen Kanadierin Merrill Nisker. Auch als junge Electroclash-Sängerin war sie bereits fantasievoll und urkomisch, aber hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Roland MC-505 berührt.

Für die kanadische Pop-Ikone sind Body- und Sexpositivity nicht nur leere Worte. Das Phänomen Peaches war geboren.

Mit dieser kleinen Groovebox, die es ihr praktisch ermöglichte, ohne Band eine Band zu sein, hat Peaches ihr legendäres Solo-Debütalbum im Jahr 2000 komponiert: „The Teaches of Peaches“. Das Opening macht der legendäre Song „Fuck The Pain Away“. Der Beginn von Peaches, wie wir sie heute kennen: Die feministische Musikerin, Produzentin, Regisseurin, Performance-Künstlerin und Tabubrecherin hat unsere Popkultur revolutioniert. Mit ihren immer wieder überraschenden und humorvollen Auftritten hat sie die Grenzen der Geschlechter pulverisiert, denn für die kanadische Pop-Ikone sind Body- und Sexpositivity nicht nur leere Worte. Das Phänomen Peaches war geboren.

2022 startete sie ihre „The Teaches of Peaches Anniversary Tour”, um ihr 20-jähriges Jubiläum zu feiern – mit zweijähriger Verspätung aufgrund der Corona-Pandemie. Begleitet wurde sie dabei von ihrem Ensemble bestehend aus extravaganten Performer*innen, Musiker*innen und dem Filmemacher Philipp Fussenegger („I am the Tigress“), der wiederum – um eine kleine Anekdote zu ergänzen – nebenbei ein Puppenbordell in Friedrichshain betreibt. Der Dokumentarfilm zeigt atemberaubende Konzertaufnahmen, die Peaches’ unglaubliche und einzigartige Power auf der Bühne verewigen. Der Film feierte seine Weltpremiere auf der diesjährigen Berlinale und wurde bereits mit dem Teddy Award ausgezeichnet.

Bild: Dino Osmanović
Peaches zeigt sich mit exklusivem Archivmaterial hinter den Kulissen.

Für den puzzleartigen Schnitt sorgt Judy Landkammer („The Visitor“, „I am the Tigress“), die gekonnt Ausschnitte von Konzerten mit Interviews und alten Backstage-Gefährt*innen wie Chilly Gonzales oder Feist kombiniert. Die Doku zeigt Peaches nicht nur auf der Bühne, sondern auch in familiärer Atmosphäre mit ihrem Team oder in ihrem cozy Berliner Alltag. Dabei spielen vor allem ihr Lebenspartner Black Cracker und ihre zwei Katzen eine große Rolle. Die Besonderheit des Filmes ist, dass Peaches dem Regie-Duo auch eine Menge private und unveröffentlichte Videoaufnahmen anvertraut hat, die den Zuschauer*innen intime Augenblicke zeigen.

Die queerfeministische Ikone ist trotz ihrer bald 60 Jahre noch subversiv, politisch und energiegeladen.

Ein Highlight der Anniversary Tour: Die Genderfuck-Göttin kommt mit Rollator auf die Bühnen der ausverkauften Säle. Ein guter Gag, denn Peaches wird bald 60 Jahre. Die Bilder und Momentaufnahmen von Fussenegger und Landkammer zeigen allerdings das Gegenteil. Die queerfeministische Ikone ist immer noch subversiv, politisch und energiegeladen. Und sie wird sowohl auf der Bühne als auch vor der Bühne von einer ekstatischen Jugend umgeben. Da lässt sich nur sagen: Peaches forever!

Teaches of Peaches,
Deutschland 2024,
Regie: Philipp Fussenegger und Judy Landkammer,
mit Peaches, Chilly Gonzales u. a.
Ab 09.05. im Kino

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