Konzert von Zaho de Sagazan: „Die Dramaqueen in mir rauslassen“
Die pansexuelle französische Sängerin und Musikerin Zaho de Sagazan startet eine allerletzte Europatour, bevor sie eine längere kreative Pause einlegt. Am 4. November bringt sie ihr „Symphonic Concert“ in der Philharmonie – eine Show zwischen Chansonabend, Oper und Theaterstück
Zaho, in den letzten Jahren warst du durchgehend auf Tour. Wie geht es dir damit? Super, mir geht es ganz gut, selbst wenn ich müde bin. Bevor wir die „Symphonic Tour“ angefangen haben, waren wir ja vier Jahre lang mit einem Tourbus unterwegs. Jeden Vormittag standen wir in einer neuen Stadt auf. An Bord des Busses hat sich das Leben ein bisschen wie in einem Ferienlager angefühlt – ich habe ja das Glück, mit meinen Freund*innen zu arbeiten. An manchen Tagen war es zwar ermüdend, ich fand das aber großartig. Ich mag ja nicht allein sein. Ich freue mich aber auf die Pause danach. In den letzten Jahren war ich höchstens zwei Tage pro Monat zu Hause, ich sehne mich nach Stabilität und nach Zeit mit meinen Lieben.
„Es ist die Geschichte eines Mädchens, das das Leben entdeckt. Also meine Geschichte.“
Dein „Symphonic Concert“ sieht ganz anders aus als deine vergangenen Auftritte, sehr choreografiert … Bei meinen Konzerten mit Electronic Music war vieles improvisiert. Es gab viel Interaktion mit dem Publikum. Ich guckte ständig Leuten in die Augen, ich hielt ihre Hände fest, ich umarmte sie. Im Vergleich dazu ist das symphonische Konzert wie eine Art Oper oder Theaterstück. Auf der Bühne tue ich so, als ob das Publikum gar nicht da wäre – für mich ist das eine echte Challenge! (lacht) Man soll sich ein Märchen vorstellen, in vier symphonischen Sätzen. Es ist die Geschichte eines Mädchens, das das Leben entdeckt. Also meine Geschichte, wie ich mit 15 meine ersten Songs schrieb und mit 23 mein erstes Album veröffentlichte. Jeder Satz ist eine Jahreszeit, vom Sommer bis zum Frühling. Dabei sehe ich auch ganz anders aus als sonst. Ich trage eine riesige Perücke, ein Cape, viel Make-up ... Auf der Bühne erlaube ich mir, die Dramaqueen in mir rauszulassen. Ich weine, ich spiele verrückt. Totales Theater!
Du hast jahrelang über Liebe gesungen, ohne selbst eine Liebesgeschichte erlebt zu haben. Das hat sich aber vor Kurzem verändert ... Das ist die Magie der Tour. Er heißt Alvin, ist Lichttechniker und Teil meiner Crew. Wir haben mehrere Nächte lang über alles Mögliche im Tourbus gequatscht, obwohl ich am Vortag Auftritte hatte. Unsere beiden Gehirne haben gefunkt, weil ich glaube, dass wir sehr ähnlich sind.
Hast du in Berlin vor, nach deinem Konzert in queeren Locations auszugehen? Gib mir gern Tipps! Ich träume als Techno-Liebhaberin natürlich davon, ins Berghain zu gehen.
Zaho de Sagazan „Symphonic Concert“
04.11., 20:00
Philharmonie Berlin (Großer Saal)
berliner-philharmoniker.de
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