Das alte Zirkuspferd Horst-Pferdinand, Assistentin Charming Traudl und Straßenköter Wiwaldi kommen nach Berlin. Puppenspieler Martin Reinl und sein Bühnenpartner Carsten Morar-Haffke (47) bespaßen im Oktober mit gut 60 Handpuppen für zwei Abende das Publikum im Tipi am Kanzleramt

Martin, Horst-Pferdinand begegnet in der WDR Fernsehshow „Zimmer frei“ seinen Gästen standardmäßig mit folgender Einstiegsfrage: „Was machen Sie eigentlich beruflich?“ Also? Ich bin Puppenspieler, Künstler. Zeichne die Figuren und bastel dann daraus eine Puppe, die dann auch eine Stimme bekommt, und schwups sind die im Fernsehen.

Hast Du schon als Kind mit Puppen gespielt, und wie haben deine Eltern reagiert? Ja, ich habe viel gezeichnet, war Fan von den Muppets, hatte eine Handpuppe von Kermit und habe mit ihr gesprochen. Zum Ärger meiner Eltern habe ich meinen Teddybären von unten aufgeschnitten und dann mit der eingesteckten Hand mit ihm gespielt. Mein Bruder hat sich mehr für Autos interessiert, der ist heute Automechaniker.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der WDR Sendung „Zimmer frei“ – Kölner Klüngel? Für ein „Bilderrätsel“ gab es eine Figur zu entwickeln, da kam mir die Idee einer sprechenden Klorolle. Das sollte eine einmalige Sache sein. Irgendwie hat das dem Team gefallen, und nun bin ich und meine Figuren seit 12 Jahren dabei.

Wie viel Vorlauf hat man bei „Zimmer frei“? In der Sendung mit Multitalent Harald Glööckler hast du eine zum verwechseln ähnliche Puppe von ihm gebaut, so was bastelt man ja nicht in einer halben Stunde, und wie hat Harald reagiert? Es war irgendwie recht lustig. Normalerweise hat man so ein bis zwei Tage Vorlauf, bei Harald waren es drei bis vier Tage. Ich hatte dann die Idee, eine Glööckler-Puppe zu basteln. Nach zwei Tagen war die fertig und er hat sich mächtig gefreut.

Du musst ja ein sehr potenter Puppenvater sein, bei gut 200 „Stoffkindern“. Ich bin gut mit der Nadel.

Das Tipi ist die größte stationäre Zeltbühne Europas, das müsste doch für das alte Zirkuspferd Horst-Pferdinand ein Heimspiel werden? Bei runden Vorstellungshallen flippt Horst-Pferdinand völlig aus, er wird begeistert sein.

Im Tipi trittst du mit deinem Bühnenpartner Carsten Morar-Haffke auf. Der Zutritt ist ab 18 Jahren, spielt Ihr nackt? Nee, nicht so richtig, aber einige Witze sind halt nicht jugendfrei.

In „Zimmer frei“ spielst du rund 3:30, bekommt man bei gut 90 Minuten „Pfoten hoch“ da nicht Krämpfe in den Gliedmaßen? Nee, das ist reine Trainingssache, so zwei Stunden halte ich locker durch, die Figuren übrigens auch.

Du bist Inhaber der Produktionsfirma „bigsmile“, spielst in der Sesamstraße den ELMO, synchronisierst Mr. Bean im Zeichentrickfilm, bleibt da noch Zeit für Privates? Das ist mein Privatleben! Ich lebe mit meiner Arbeit und irgendwie bin ich auch ein Arbeitstierchen.

„Pfoten hoch“, 6./7.10., Tipi, tipi-am-kanzleramt.de