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News-Überblick: England öffnet die Ehe; LGBT-Gegner in Frankreich erschießt sich; Schwuler in New York ermordet

22. Mai 2013
Demonstration nach dem Mord an Mark Carson in Greenwich Village (c) dpa Picture-Alliance

Das britische Unterhaus stimmt für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben

21.5. – Mit einer Mehrheit von 400 zu 175 Stimmen billigte das Unterhaus am Dienstag (20.5.) den von der Regierung eingebrachten Gesetzesentwurf. Das Gesetz sieht vor, dass schwule und lesbische Paare zivil und auch kirchlich heiraten können. Die Hauptkirchen, Church of England und Church of Wales, werden allerdings auch weiterhin keine Homosexuellen trauen. Anderen kirchlichen Gemeinschaften bleibt es freigestellt, ob sie schwullesbische Ehen schließen wollen oder nicht. Der Gesetzesentwurf stammt von den an der Regierung beteiligten Liberaldemokraten (Liberal Democrats). Ihre und die Abgeordneten der Labour-Partei stimmten größtenteils für das Gesetz. Konservative Abgeordnete der Tory-Partei von Premierminister David Cameron versuchten zum Teil, das Gesetz zu verhindern. Cameron selbst sprach sich jedoch mehrfach deutlich für die Gleichstellung aus. Das Gesetz muss nun noch vom Oberhaus bestätigt werden. Es könnte 2014 in Kraft treten.

In der Pariser Kathedrale Notre Dame hat sich ein rechtsradikaler Homo-Gegner per Kopfschuss selbst getötet

21.5. – Laut Angaben der Pariser Polizei hat sich der 78-jährige rechtsnationale Publizist Dominique Venner am Dienstag Nachmittag in Notre Dame per Kopfschuss selbst getötet. Die Tat wird als Protest-Selbstmord interpretiert, da der in rechten französischen Kreisen sehr bekannte Venner am Tag zuvor auf seinem Blog die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben als „infam“ bezeichnet und „neue, spektakuläre und symbolische Gesten“ gegen das entprechende Gesetz gefordert hatte. In der Kirche hielten sich zur Tatzeit etwa 1500 Menschen auf.

Auch der Zeitpunkt weist auf eine politisches Motiv hin: Am vergangenen Freitag hatte der Pariser Verfassungsrat letzte Einsprüche am Gleichstellungsgesetz abgewiesen und am Samstag hat Präsident François Hollande das Gesetz unterzeichnet. Es wird erwartet, dass die ersten Ehen zwischen Schwulen und Lesben schon Anfang Juni geschlossen werden. Dienstag Nacht feierten mehrere Zehntausend die Eheöffnung. Die Gegner der Homoehe haben für kommenden Sonntag (26.5.) eine weitere Großdemonstration in Paris angekündigt.


Schwuler auf offener Straße in New York / Greenwich Village erschossen

21.5. – In der Nacht auf den vergangenen Freitag wurde im New Yorker Stadtteil Greenwich Village ein 32-jähriger Mann auf offener Straße erschossen. Der Täter soll laut Polizeiangaben das Opfer zuvor schwulenfeindlich beleidigt und beschimpft haben. Für die New Yorker LGBT-Szene ist es quasi ein Mord im eigenen Haus – gilt doch Greenwich Village seit den 60er Jahren als besonders LGBT-freundlicher Stadtteil. New Yorker Aktivisten befürchten, dass die auch in den USA stattfindende Diskussion über rechtliche Gleichstellung deren GegnerInnen immer aggressiver werden lässt. Laut New Yorker Polizei handelt es sich bei dem Mord an Carson um das 22. Hassverbrechen in New in diesem Jahr.
Christian Mentz

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