Berlin

Der Juli im Zeichen der Trans*/ Inter*-Bewegung

11. Juli 2015
Leo Yannick Wild ist Mitglied im Orgateam des Tr*Uli*

Viele Jahre gab es regelmäßig eine Trans*tagung in Berlin. 2014 wurde sie erstmalig in Potsdam und nicht in Berlin veranstaltet. Auch in diesem Jahr wird es hier wohl keine solche Tagung geben. Das war einer der Gründe warum das Trans*Berater_innen-Netzwerk den TR*ULI* ins Leben gerufen hat: Der Juli steht ganz im Zeichen der Trans*/Inter*-Bewegung. Am 12. Juli ist sozusagen der Höhepunkt mit diversen Workshops und Veranstaltungen. Für SIEGESSÄULE.DE sprach unsere Redakteurin Kaey mit Leo Yannick Wild (Foto) aus dem Orgateam. Er ist Journalist und Politikwissenschaftler, leitet den Antidiskriminierungsbereich der Schwulenberatung Berlin, macht bei TransInterQueer e.V.  Öffentlichkeitsarbeit und kümmert sich unter anderem um Fundraising.

Leo, der TR*ULI* wird vom Trans*-Berater_innen-Netzwerk organisiert. Was kann man sich darunter vorstellen?
Im Trans*-Berater_innen-Netzwerk kommen die Berater_innen verschiedener Träger und Projekte zusammen, die für trans* Menschen in Berlin Beratung anbieten, zum Beispiel psychosoziale, Antidiskriminierungs- oder Peer-to-peer-Beratung. Dazu gehören ABqueer, Gladt, gleich & gleich, Lambda, Lesbenberatung/LesMigraS, Schwulenberatung (StandUp, Queer Leben), Sonntags-Club, TransInterQueer und Wildwasser Selbsthilfe.

Wie oft kommen die Leute, die dazugehören, zusammen? Wir treffen uns etwa alle vier bis sechs Wochen, und besprechen zum Beispiel Themen rund um trans* Gesundheitsversorgung, was tut sich Neues hinsichtlich Empowerment- und Gruppenangeboten etc.

Wer ist die Zielgruppe des TR*ULI*? Der Trans*-Inter*-Juli ist vor allem von und für trans* und inter* Menschen. Manche der über 40 Veranstaltungen im Programm sind auch offen für andere Menschen, zum Beispiel Angehörige.

Was soll mit dem TR*ULI* erreicht werden? Spaß, Sichtbarkeit, Gemeinschaftserlebnisse. Es gibt einen Monat lang die unterschiedlichsten Veranstaltungen: Filmscreenings, Lesungen, Workshops, Sport u. a. Wichtig sind uns auch Themenbereiche, die oft zu kurz kommen. Zum Beispiel findet ein Biographie-Workshop für ältere trans* Menschen statt oder ein Workshop zu Rassismus in trans*, inter* und queeren Szenen.

Die mediale Berichterstattung ist immer noch sehr exotisierend. Die Vielfalt unter trans* und inter* Menschen wird glattbügelt und somit strukturelle Diskriminierungen ausgeblendet. Das erschwert es erst recht Menschen, die zum Beispiel gleichzeitig rassistische Erfahrungen machen, und/oder Behinderungsfeindlichkeit erleben, dass auch ihre Realitäten Teil eines realistischeren Bildes werden. Was braucht es dafür?
Politischen Reformwillen! Eine mediale Berichterstattung, die sich auch mal an Menschenrechtsverletzungen wagt, statt es bei „Wow, der Transgender-Ikone Caitlyn Jenner steht der Leoparden-Look“ belässt.

Das ausführliche TR*ULI* Programm gibt es unter: truli.blogsport.eu

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