Der Millennium-Coup

Für viele kam es einer kleinen Sensation gleich: Bereits im Frühjahr diesen Jahres sickerte durch, dass es einen vierten Teil der sogenannten „Millennium“-Trilogie des schwedischen Autors Stieg Larsson geben sollte. Und das, obwohl Larsson selbst bereits 2004 verstarb, ein Jahr bevor seine drei Kriminalromane rund um die geniale Hackerin Lisbeth Salander und den Journalisten Michael Blomkvist posthum veröffentlicht wurden und weltweit die Bestsellerlisten stürmten.
Ende August war es dann soweit. International abgestimmt, erschien in ganz Europa zeitgleich besagter vierte Band, der in Deutsch unter dem Titel „Verschwörung“ erhältlich ist. Hinter diesem Coup steckt der schwedische Autor und Fernsehjournalist David Lagercrantz, der von Larssons Familie und dem Originalverlag Norstedt mit der Fortführung der Krimiserie beauftragt wurde. Nicht wenige Fans von Larssons Büchern wittern hier jedoch pure Geldmacherei, insbesondere da mit dem immensen und unerwarteten Erfolg – mehrfach wurden die Trilogie inzwischen schon verfilmt – unter seinen Erben auch ein erbitterter Streit um die Rechte entbrannt war.
Lagercrantz trat also in wahrhaft große Fußstapfen. Inwiefern es ihm mit seinem Thriller gelingt, in dem natürlich Lisbeth und Michael nicht fehlen dürfen, die Erwartungen eingefleischter Fans zu erfüllen, das erfahrt ihr in der ausführlichen Rezension zu „Verschwörung“ in der Oktoberausgabe der SIEGESSÄULE. Am Montagabend ist Lagercrantz zumindest selbst zu Gast im Berliner Kriminaltheater. Nicht nur wird er Passagen aus seinem Buch lesen (die deutschen Textpassagen liest David Nathan), sondern auch für ein Gespräch unter der Moderation von Peter Twiehaus zur Verfügung stehen. Da könnte aus dem Publikum bestimmt die eine oder andere kritische Nachfrage kommen. Zum Beispiel, warum Lisbeth in seiner Fortsetzung nicht mehr mit Frauen ins Bett steigt?
Rob
21.09., 20:00, Berliner Kriminaltheater, Lesung und Gespräch mit David Lagercrantz