„Starman”: Premiere von Sven Ratzkes Bowie-Programm

Sven Ratzke ist nach seiner Show „Diva Diva’s“, die er dem Wahnsinn geliebter Diven widmete und der rockigen Tour de Force „Hedwig and the Angry Inch“ mit neuem Programm unterwegs. Bald international, aber erst einmal wurde am 13.10. Premiere im Berliner Tipi gefeiert. Volles Haus, Riesenjubel.
„Starman“ heißt das Programm? Da denkt man doch gleich an David Bowie. Ähnlichkeiten sind dann auch nicht zufällig, auch wenn der Name des Engländers niemals fällt. Der Entertainer Ratzke nutzt die Versatzstücke, die Bowies Schaffen in den 70er Jahren charakterisierten und ihn zur Pop-Ikone machten: eigenwillige Frisur, Overalls mit und ohne Ausschnitt, Schulterpolster sowieso, High Heels und ziemlich roter Lidschatten. Das hat alles Ziggy-Stardust-Appeal, ist aber glücklicherweise keine Bowie-Imitation, keine Doppelgängershow. Dafür wäre Ratzke auch zu selbständig und eigensinnig. Die frei erfundenen Geschichten seiner Figur führen von Stimmung zu Stimmung, von Song zu Song. Zwischen London und New York fällt zwar viel Sternenstaub, zum Beispiel auf die Freiheitsstatue, Andy Warhol und Joseph Beuys, selbstverständlich auch auf den taumelnden Wanderer, aber das Wachsfigurenkabinett von Elizabeth Taylor in Hollywood birgt manch skurrile Entdeckung.
Die Interpretation der bekannten Songs wie „Rebel Rebel“ oder „Boys Keep Swinging“ sind nah am Original, aber je weiter die Reise geht, desto eigenständiger wird die Interpretation. Wenn der musikalische Parcours mit „Heroes“ zu Ende geht, erlebt man eine so souveräne Version dieses Titels, dass es den Abend auf eine höhere Ebene beamt. Im Wortsinn erhebend und wundervoll. Stardust eben!
fh
Sven Ratzke & Band. Starman; 17./18.10., jeweils 20:00, Tipi