Warhol-Superstar Holly Woodlawn ist tot

Gleich die erste Strophe in Lou Reeds Klassiker „Walk on the Wild Side“ erzählt von ihr: „Holly came from Miami, F.L.A. Hitchhiked her way across the U.S.A. Plucked her eyebrows on the way. Shaved her legs and then he was a she. She says, ‚Hey, babe, take a walk on the wild side.‘“ Die Rede ist von Holly Woodlawn, die am vergangenen Sonntag im Alter von 69 einem Krebsleiden erlag. Die Öffentlichkeit wurde über ihren Tod von ihrem Schauspielkollegen Joe Dallesandro informiert.
Woodlawn kam aus Puerto Rico und war eine der erste Transgender-Schauspielerinnen, die größere Aufmerksamkeit erlangten. Schnell wurde sie zur Vorreiterin der Trans*bewegung, Aktivistin blieb sie ihr Leben lang. Als bei der Teddy Gala der Berlinale 1997 der Special Award an Romy Haag ging, holte diese u.a. Holly Woodlawn mit auf die Bühne, um den Preis mit ihr und anderen Weggefährtinnen zu teilen ... Im selben Jahr war sie auch auf dem Februar-Cover der SIEGESSÄULE im Marlene-Dietrich-Look zu sehen. Zuletzt erntete Holly 2015 noch einmal gute Kritiken für ihre Gastrolle in der TV-Serie „Transparent“.
Entdeckt von Regisseur Paul Morrissey, spielte Holly in dessen Film „Andy Warhol's Trash“ neben Dallesandro. In Warhols Factory zählte sie später zu den Superstars neben Kolleginnen wie Jackie Curtis oder Candy Darling. Sie selbst sagte über ihren Ruhm, dass sie zuvor keine Ahnung gehabt hätte, wie schnell der verblassen würde, doch „die Drogen und die Partys waren fabelhaft, es war es wert." Ihr Resümee fasste sie schon im Titel ihrer Autobiografie ironisch zusammen „A Low Life in High Heels“.
fh