Das Aus bei DSDS für unsere ehemalige Miss SIEGESSÄULE

Als Maggie Knorr wurde Kevin Brian Smith zur ersten Miss SIEGESSÄULE gekrönt. Danach war er in seiner Dragqueen-Identität ein präsentes Gesicht in der Berliner Community: unter anderem machte er den Disco-Bus bei Nina Queers Party Irrenhouse. Eine Zeitlang hörte man dann nichts mehr von Maggie, bis Kevin – diesmal nicht in Drag – in der diesjährigen DSDS-Staffel (Deutschland sucht den Superstar) auftauchte, die Jury mit seiner Stimme überzeugte und einen Recall-Zettel in die Hand bekam. Seit gestern steht aber fest: Kevin ist beim Recall ausgeschieden. SIEGESSÄULE hat mit ihm über seine Zeit als Maggie gesprochen und ihn gefragt, warum er seine Dragqueen-Identität an den Nagel gehängt hat
Wie kam es zu der Idee bei DSDS mitzumachen?
Mein bester Freund war vor ein paar Jahren bei DSDS unter den Top 20. Durch ihn hatte ich ein bisschen Hintergrundwissen, wie es dort abläuft und das hat mich interessiert. Dann habe ich einfach mal mein Glück versucht und bin zu den Castings gegangen.
DSDS hat ja nicht gerade den besten Ruf. Hattest du keine Bedenken?
Ich kenne natürlich die unterschiedlichen Formate. Und deswegen bin ich auch erst einmal zu „The Voice of Germany“ gegangen. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht dafür bereit. Es gibt da ja mehrere Vorcastings und kurz vor den Blind Auditions haben sie zu mir gesagt, dass ich das psychisch einfach nicht schaffe, wegen des enormen Drucks, der dort herrscht. Damals musste ich ihnen ehrlich gesagt auch recht geben. Bei DSDS war es aber eine andere Situation, da ich in die ganze Sache nicht mehr so unvorbereitet gegangen bin. Außerdem geht es dort nicht nur um die Stimme, sondern auch um die Story dahinter und ich konnte ihnen beides liefern.
Bei deinem Auftritt bei DSDS hast du erzählt, dass du nicht mehr als Maggie unterwegs bist, weil ein Freund zu dir sagte, er wäre mit dir und nicht mit der Dragqueen befreundet. Für manche klang das so, als hättest du dein Fummeldasein für deinen Freund aufgegeben.
Mein bester Freund meinte damals, dass er mit mir befreundet ist und nicht mit der Dragqueen. Das war einfach ein Anstoß für mich darüber nachzudenken, wer ich eigentlich bin. Durch die Figur Maggie Knorr habe ich mich selbst verloren. Ich war damals Filialleiter in einer Bäckerei und habe 240 Stunden im Monat gearbeitet, die restliche Zeit war ich als Maggie unterwegs. Ich habe dann für mich selbst entschieden, dass ich nicht mehr als Dragqueen arbeiten will und mich lieber auf die Musik konzentrieren möchte. Nina Queer war auch eingeweiht, weil wir damals ein sehr enges Verhältnis hatten. Und sie hat auch gesagt: „Kevin, mach das was dein Herz glücklich macht.“ Es ist natürlich auch schade – ich habe mir viel als Dragqueen aufgebaut.
Du warst immerhin die erste Miss Siegessäule und bei Nina Queer der Discobus. Vermisst du die Zeit als Maggie Knorr?
Ich habe die Zeit wirklich sehr genossen und unglaublich viel gelernt. Ich wäre nicht zu dem Menschen geworden, der ich bin, wenn ich das nicht erlebt hätte. Zu den wichtigsten Dingen gehörte die Zeit im Irrenhouse bei Nina Queer – die Menschen, die Party und auch die Zusammenarbeit mit Nina waren unglaublich. Dann die Tour mit Kesha, wo wir in der Oliver Pocher Show aufgetreten sind, und natürlich mein erster großer Gewinn, als ich zur ersten Miss Siegessäule gewählt wurde. Das werde ich niemals vergessen, das ist so legendär. Wenn ich zurückdenke, habe ich unglaublich viel erlebt, aber mein Leben auch komplett dem Erfolg der Dragqueen untergeordnet. Man möchte eben immer im Gespräch bleiben, man möchte seine Bookings haben usw.
Hast du gerade ein Musikprojekt?
Im Moment arbeite ich mit Kevin Neon zusammen und wir produzieren gerade sehr viel. In diesem Jahr kommt auch noch ganz viel von uns. Inwieweit das jetzt weiter geht, gerade in dieser Verbindung mit DSDS, wird noch sehr spannend. Außerdem wäre es mein Ziel, am Brandenburger Tor beim diesjährigen CSD aufzutreten.
Interview: as