Maneo-Report: Homophobe und transphobe Gewalt in Berlin weiter auf hohem Niveau

259 neue Fälle mit homophobem und transphobem Hintergrund wurden von Maneo im Jahr 2015 erfasst. Dies geht aus einem Report hervor, den das schwule Berliner Anti-Gewalt-Projekt heute vorgelegt hat.
Bei 29 Prozent der Deliktformen handele es sich um einfache und gefährliche Körperverletzungen, bei 23 Prozent um Beleidigungen, bei 22 Prozent um Nötigung und Bedrohung und bei 15 Prozent um Raubstraftaten. Fast ein Drittel aller Fälle ereigneten sich in Schöneberg. 2014 lag hier die Zahl allerdings noch bei 44 Prozent. Laut Maneo habe man ab 2013 nach der hohen Anzahl von Vorfällen im Schöneberger Regenbogenkiez die Gespräche mit der Berliner Polizei intensiviert. Die Folge war eine Verstärkung kriminalpräventiver Maßnahmen. Im Report wird Kreuzberg an zweiter Stelle aufgeführt. Ein Zehntel der registrierten Delikte ereigneten sich hier.
„Die Vorfälle homophober und trans*phober Gewalt und Diskriminierung, die wir erfasst haben, malen ein erdrückendes Bild, insbesondere vor dem Hintergrund eines vielfach höher geschätzten Dunkelfeldes. Die Fallzahlen liegen weiter auf hohem Niveau, auch wenn wir weder von einer Zunahme noch einer Abnahme für Berlin sprechen können“, so Maneo-Leiter Bastian Finke in einer Presseerklärung. Aufgrund der hohen Nachfragen können Opferhilfe und Beratung mit den bisherigen Mitteln kaum noch bewältigt werden. Deswegen habe man gegenüber der zuständigen Senatsverwaltung erklärt, dass man dringend mehr Personal benötige. „Wir sind frustriert, dass nicht freigegebene Mittel bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen bei uns sogar zu Stellenkürzungen geführt haben,“ sagt Bastian Finke.