Regisseur Paul Feig schickt in seinem Ghostbusters-Remake statt eines Männerteams vier Frauen auf Geisterjagd. Dass solch eine Entscheidung selbst anno 2016 noch gewagt ist, zeigte das folgende mit frauenfeindlichen und sexistischen Ausfällen gespickte Aufbegehren im Internet. Das beste Antidot gegen diesen Shitstorm ist der Film selbst: Ein großartiger Spaß mit einem ziemlich campen, queeraffinen Humor, der auch enorm Lust darauf macht, sich ihn zusammen mit einem queeren Kinopublikum anzuschauen.

Auf eine Hetero-Romanze verzichtet der Film. Der Fokus liegt komplett auf der Beziehung zwischen den Frauen, die wie schon im Original New York vor einer Geisterinvasion retten müssen. Dafür haben Paul Feig und die lesbische Schauspielerin Kate McKinnon die Figur der Geisterjägerin Jill Holtzmann relativ queer angelegt mit einer in alle Richtungen offenen Sexualität. Zwar bleibt es bei Anspielungen und der Regisseur zeigte sich in Interviews bereits genervt davon, dass er die Pansexualität seiner Heldin nicht deutlicher machen konnte, aber im Vergleich mit anderen Blockbustern wie „Star Trek: Beyond“, die versuchten homosexuelle Charaktere zu integrieren, wirkt der Umgang mit dem Thema hier weit weniger bemüht und verkrampft.

SIEGESSÄULE-Autorin Stephanie Kuhnen schreibt in unserer Filmkolumne „Queering the Screen“ über das Ghostbusters-Remake: „Dumm gelaufen, ihr Hater! Regisseur Paul Feig ist ein Film gelungen, der dem verehrten Original locker den Partikelbeschleuniger reichen kann. Das verdankt er natürlich auch seiner grandiosen Besetzung. Bei Melissa McCarthy, Leslie Jones, Kristen Wiig und Kate MacKinnon stimmt die Chemie von der ersten Sekunde an. Während der Humor belegt, dass gute Unterhaltung auch ohne dämliche Sexismen und andere Herablassungen auskommt.“ (Die Kolumne findet ihr in der August-Ausgabe der Siegessäule. Online könnt ihr das aktuelle Heft hier lesen)

„Ghostbusters“ ist das beste Popcorn-Movie seit langer Zeit! Unser SIEGESSÄULE-Kinotipp im August!

Ghostbusters, USA 2016, R.: Paul Feig, ab 04.08. im Kino