Gleichstellung

Erste lesbische Ehe in Kalifornien nach Rücknahme von Prop 8, Obama gratuliert. Würde Merkel auch? Kommentar von Christian Mentz

29. Juni 2013
Per Telefon gratuliert Obama dem Paar

Seit 14 Jahren ein Paar, vier Söhne, und nun auch legal ein Paar mit allen staatlichen Würden: Sandra Stier und Kristin Perry sind die Heldinnen der Stunde. Jahrelang haben sie mit ihrer Klage in Kalifornien gegen das Verbot der homosexellen Ehe gekämpft (Proposition 8). Am Freitag war es dann so weit: Das Verbot wurde zurückgenommen, der Weg ist frei und die beiden Frauen warteten nicht lange ab.

Nur die telefonischen Glückwünsche von Obama waren noch zu absolvieren

Nur die telefonischen Glückwünsche des Präsidenten waren noch zu absolvieren – dass Kristin Perry einige Schluchzer nicht vermeiden kann, sollten sich hierzulande vor allem die RegierungspolitikerInnen einmal ganz genau anschauen. Es sind nämlich Menschen und keine abstrakten moralischen Werte von vorgestern, um die es hier geht. Um Personen, die immer wieder, im Fall von Stier und Perry mindestens 14 Jahre lang, auf etwas weniger Wertvolles reduziert werden.

Allerdings: Selbst wenn hierzulande schwule und lesbische Paare mit den gleichen Rechten in Sachen Ehe ausgestattet werden: Wer würde sich von der amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulieren lassen wollen? Sie würde es wohl auch kaum tun – das wäre allzu geschmacklos, nachdem sie und ihre Partei in den letzten Jahren eines klar gemacht hat: Gleiche Rechte für Schwule und Lesben? Nicht mit uns, höchstens an uns vorbei. Dann mögen sie bitte auch zuhause bleiben, wenn gefeiert wird.

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