Kultur rund um die Feiertage

Das ist das, was ich an Berlin so liebe: Es hat einfach für jeden etwas. Man kann sich von sentimentalem Weihnachtstaumel mitziehen lassen oder das genaue Gegenteil tun. Und auch irgendwas dazwischen ist möglich. Egal wofür man sich entscheidet, in einem von Berlins Theatern findet man dazu das richtige Programm.
Eine echte Perle – so schön und furchtbar selten gespielt – gibt es in der Komischen Oper: In „Eine Frau, die weiß, was sie will“ (23.12.) fegen die wunderbare Dagmar Manzel und Max Hopp in unzähligen Rollen über die Bühne. Intendant Barrie Kosky inszenierte Oscar Straus’ musikalische Komödie rund um eine Operettendiva, ihre vielen Verehrer, ihre Tochter und andere als rasantes Zwei-Personen-Stück. Spannend dabei: mit den „Perlen der Cleopatra“ feierte am 03.12. ein weiteres Stück von Oscar Straus an der Komischen Oper Premiere – wieder inszeniert von Kosky und mit Frau Manzel. Das wird sicher sehr glamourös und ist ebenfalls rund um die Feiertage und an Silvester zu sehen.
Klein und gemütlich geht es auch: Die Bar jeder Vernunft hat in diesem Jahr wieder ein ganz besonders feines Festtagsprogramm: Vom 20. bis zum 23. lädt Georgette Dee zu „Schneegeschichten und Kuschelliedern“ – bei ihrem Winter-Spezial-Konzertabend wird sie begleitet von Terry Truck. An Heilgabend übernimmt Idil N. Baydar mit „Gehst Du Heilige Nacht“ das gemütliche Zelt an der Schaperstraße und lässt mit losem Mundwerk und klugen Sprüchen wahrscheinlich kein gutes Haar an den Festtagsbräuchen. Etwas verträumter wird es am ersten Weihnachtsfeiertag. Mit seinem Programm „Absolut“ ist Tim Fischer nach eigener Aussage ganz bei sich angekommen. Bis einschließlich Silvester serviert er uns Gehaltvoll-Hochgeistiges und berauscht sich und uns mit Chansons. Im Schwesterzelt Tipi geht’s die ganze Zeit natürlich auch rund. Hier läuft das Glitzer-Highlight des Jahres: „Frau Luna“ – allerdings gönnt sich das grandiose Ensemble rund um die Geschwister Pfister am 23. und 24. sowie an Silvester spielfreie Tage.
Natürlich geht es auch ohne Musik. Noch bis zum 20.12. ist „Tatort“-Kommissarin und lesbisches Vorbild Ulrike Folkerts im Theater am Kurfürstendamm zu sehen. In „Chuzpe“ treffen zahlreiche Kulturen aufeinander: Die New Yorkerin Ruth ist überrascht, als ihr jüdischer Vater aus Melbourne zu ihr zieht. Der alte Herr lässt es ordentlich krachen, verliebt sich in eine polnische Dame und macht mit ihr ein Restaurant auf. Guten Appetit!
Und nicht zu vergessen: Absolute Tradition in jeder Weihnachtssaison: „Wenn Ediths Glocken läuten“, der Dauerbrenner von Ades Zabel & Company, das Kultstück im BKA-Theater. Und wer es vor Weihnachten nicht mehr schafft, geht zur Silvester-Show „Hallo 2017“, die läuft noch bis Mitte Januar.