Academy Awards

„Moonlight“ gewinnt Oscar als bester Film

27. Feb. 2017

Ein positives Zeichen für die Sichtbarkeit von Schwarzen Queers ging in diesem Jahr von den Academy Awards aus: Am Ende eines relativ unspektakulär ablaufenden Events gewann das für 8 Oscars nominierte Drama „Moonlight“ über die Identitätssuche eines schwulen Schwarzen Jungen die Trophäe für den besten Spielfilm. Begleitet wurde die Verleihung allerdings von einem Fauxpas: Schauspielikone Warren Beatty hatte zunächst verkündet, dass "La La Land" der Gewinnerfilm sei, weil man ihn mit einem falschen Umschlag auf die Bühne geschickt hatte – es handelte sich um eine Kopie des Konverts für die Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“, in der in diesem Jahr Emma Stone für „La La Land“ ausgezeichnet wurde. Erwartungsgemäß stürzte sich ein Großteil der Medien eher auf diesen Vorfall als auf den Oscar-Gewinner selbst und ebensowenig überraschend machen erste Verschwörungstheorien die Runde, die hinter diesem Missgeschick Absicht entdecken wollen. Schade ist das vor allem, weil mit „Moonlight“ eines der visuell herausragendsten Werke des letzten Jahres gewann, was angesichts des wichtigen Themas des Films ein absoluter Glücksfall ist – gerade in einer Zeit, in der Rassismus und populistische Hetze gegen Minderheiten wieder hoffähig geworden sind.

Noch bei der letztjährigen Oscar-Verleihung sah sich die Academy erneut mit dem Vorwurf konfrontiert, dass es sich bei ihren Mitgliedern vor allem um einen „Club alter weißer Männer“ handle. Immerhin: Academy-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs versuchte mit der Kritik produktiv umzugehen und nahm 2016 knapp siebenhundert neue Mitglieder auf, vornehmlich aus bislang unterrepräsentierten Gruppen. Eine kleine Veränderung, die aber in die richtige Richtung weist. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung weiter offensiv vorangetrieben wird.

„Moonlight“ wurde insgesamt mit 3 Oscars geehrt: Neben der Auszeichnung als bester Film bekam auch Schauspieler Mahershala Ali den Oscar als bester Nebendarsteller überreicht. Er spielt im Film einen Drogendealer, der zum Mentor und Vorbild der Hauptfigur wird. Und auch Regisseur Barry Jenkins und der schwule Autor Tarell Alvin McCraney bekamen die Trophae für das Beste Adaptierte Drehbuch überreicht.

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